Die Staatsanwaltschaft Rottweil ermittelt gegen ein Hotel in Freudenstadt wegen fahrlässiger Tötung. Eine Frau hatte sich beim Duschen im Hotelzimmer eine Legionelleninfektion zugezogen. Wasserproben bestätigten: Die Grenzwerte waren weit überschritten.
Freudenstadt – Die zuständige Staatsanwaltschaft Rottweil hat gegen das Freudenstädter Hotel am Park wegen fahrlässiger Tötung Ermittlungen eingeleitet. Ein Mann, dessen Ehefrau sich bei einem Aufenthalt in dem 350-Betten-Haus eine Legionelleninfektion zugezogen hatte und kurz darauf gestorben war, habe Anzeige erstattet. Das bestätigt der Leiter der Staatsanwaltschaft, Joachim Dittrich.
Manfred Hahn aus Abtsgmünd im Ostalbkreis kann es immer noch nicht fassen. Für ihn ist der plötzliche Tod seiner 50-jährigen Frau „eine absolute Überkatastrophe“. Die beiden hatten erst am 4. Juni vergangenen Jahres geheiratet. Der Hotelaufenthalt in Freudenstadt war ein Hochzeitsgeschenk. Kurz vor Verfall des Gutscheins fuhren sie vom 22. bis 24. Juni in das fast ausgebuchte Haus. „Und vier Wochen später war meine Frau tot“, sagt Hahn. Sie war im Krankenhaus nach einem dramatischen Krankheitsverlauf an einer erneuten Lungenentzündung gestorben. Die Klinikärzte hatten aufgrund ihrer Symptome nach den Aufenthaltsorten gefragt, schließlich gezielt nach Legionellen gesucht und auch entdeckt.
Duschverbot in Hotel: Grenzwerte weit überschritten
Das Gesundheitsamt des Ostalbkreises in Aalen informierte die Freudenstädter Kollegen. In dem Hotel wurden Proben gezogen. Tatsächlich wurden in der Dusche des Hotelzimmers, in dem das Paar übernachtet hatte, pro 100 Milliliter Wasser 10 500 Kolonien bildende Einheiten von Legionellen gemessen, bestätigt die Sprecherin des Landratsamtes Freudenstadt. Der Grenzwert liege bei 100. Daraufhin seien ein sofortiges Duschverbot in einem der beiden Hotelgebäude und ein Schwimmbadverbot verhängt worden. Das Hotel wurde aufgefordert, die Legionellengefahr zu beseitigen. Das Ergebnis einer erneuten Wasserprobe steht noch aus. Laut Hoteldirektor Karl-Heinz Himburg sei eine „thermische Reinigung“ erfolgt. Der betroffene Hoteltrakt sei vorläufig geschlossen, aber es seien noch rund 80 Gäste im Haus.