Die Bürgerinitiative zum Hotel Silber pocht auf die ursprünglich zugesagte Fläche des geplanten Gedenkortes. Dafür würde sie jedoch den gekürzten Etat akzeptieren.

Stuttgart - Die Bürgerinitiative zum Hotel Silber hat in der Diskussion über die Größe des geplanten Lern- und Gedenkorts einen Kompromissvorschlag gemacht: Man akzeptiere die Kürzung der Mittel auf 500 000 Euro jährlich, sagte Harald Stingele bei einer Veranstaltung im Rathaus – dennoch würde man gerne das zweite Obergeschoss im Hotel Silber mit bespielen. Stadt und Land hatten Ende Juli Etat und Fläche beschnitten. Die zweite Etage ist der Initiative wichtig, weil dort die Gestapochefs ihre Büros hatten.

 

Bei diesem Vorschlag würden deshalb nur noch die Miet- und Energiekosten höher ausfallen als beim Plan von Stadt und Land, so Stingele. Dass es finanziell möglich sei, mit diesem Geld eine solch große Gedenkstätte zu betreiben, konnte Stefan Mühlhofer, der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund, belegen: Seine Einrichtung hat 1300 Quadratmeter zur Verfügung – das entspräche der Größe der Stuttgarter Gedenkstätte inklusive zweiter Etage. Der Etat liegt in Dortmund bei 350 000 Euro, der übrigens allein von der (armen) Stadt getragen wird.

Dort ist wie im NS-Dokuzentrum in Köln auch eine Stelle für die Auseinandersetzung mit dem aktuellen Rechtsradikalismus angesiedelt. Die Arbeit habe so einen direkten Gegenwartsbezug, sagte der Kölner Mitarbeiter Hans-Peter Killguss. In Stuttgart ist dies nicht vorgesehen. Andreas G. Winter von den Grünen im Gemeinderat verteidigte aus finanziellen Gründen die kleine Lösung. Eine Mehrheit im Rat für den Kompromiss ist so nicht zu erkennen. CDU, Freie Wähler und FDP waren der Veranstaltung ganz ferngeblieben.