Stadt und Land wollen den Etat für die geplante Gedenkstätte im Hotel Silber um 40 Prozent kürzen. SPD und Linke im Gemeinderat sind gegen diese Streichungen: „Wir wollen keine Halbherzigkeit.“

Stuttgart - Die SPD und die SÖS/Linke im Stuttgarter Gemeinderat sind nicht einverstanden mit der Entscheidung von Stadt und Land, den Etat für die geplante NS-Gedenkstätte im Hotel Silber um 40 Prozent zu kürzen. Es sei auch nicht angemessen, die zweite Etage aus dem Zentrum herauszunehmen und anderweitig zu vermieten, so die beiden Fraktionen in einem Antrag. Sie halten an der bisherigen großen Konzeption fest, die das Haus der Geschichte und der Bürgerverein zum Hotel Silber erarbeitet haben. Nach derzeitigem Stand soll der Etat jährlich eine halbe Million Euro umfassen; die Gedenkstätte hätte eine Grundfläche von 1000 Quadratmetern.

 

„Wir wollen keine Halbherzigkeit in der Behandlung des Themas NS-Geschichte“, so Roswitha Blind (SPD) und Ulrike Küstler (Linke). Sie forderten OB Fritz Kuhn (Grüne) auf, sich am Runden Tisch, an dem alle Beteiligten sitzen, für diese Konzeption starkzumachen. Eine mögliche Senkung der Betriebskosten müsse zumindest dort verhandelt werden. Der Antrag von SPD und SÖS/Linke hat nach derzeitigem Stand aber keine Mehrheit im Gemeinderat. Die CDU hat angedeutet, dass sie mit der kleineren Gedenkstätte leben könne. Und die Grünen können schlecht gegen ihren OB votieren, der der Entscheidung für die Kürzung zugestimmt hat. Grünen-Fraktionschef Peter Pätzold hatte angeregt, die Gedenkstätte in Stufen zu entwickeln. Auch die zuständige grüne Ministerin Theresia Bauer hält dies für denkbar.