Nach dem Rekordjahr 2018 geht die Zahl der Erfolge bei Fahndungen und Personensuchen leicht zurück. Die Hubschrauberstaffel hat dennoch mehr Flugstunden absolviert – auch nachts.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Wenn es mitten in der Nacht über den Dächern der Stadt knattert, geht es im Internet rund: Beinahe im Sekundentakt tauscht man sich dann über Nachbarschaftsseiten auf Facebook aus, was wohl passiert sein könnte. Da war im vergangenen Jahr sicher jede Menge los in den sozialen Netzwerken. Denn die Polizeihubschrauber waren mit 3257 Flugstunden etwas mehr in der Luft als im Rekordjahr 2018 (3248 Stunden), als besonders viele Fahndungserfolge gemeldet worden waren. In Stuttgart waren es im vergangenen Herbst mehrfach die frühen Abendstunden, in denen die Menschen am Boden rätselten, was wohl geschehen sein könnte. Das lag an etlichen Abenden an den Protesten der hier lebenden kurdischstämmigen Menschen, die gegen den türkischen Angriff auf Nordsyrien protestierten. Da es zu Beginn dieser Protestwelle mehrmals unfriedlich zuging, halfen die Beamten aus der Luft den Kollegen am Boden, indem sie beobachteten, wie die Protestierenden sich bewegten.

 

Die Zahl der Erfolge bei den 2402 Einsätzen sank hingegen leicht. Das Jahr 2018 wäre auch schwer zu toppen gewesen, schließlich war die Erfolgsquote bei Such- und Fahndungseinsätzen im Vorjahr um 28 Prozent gegenüber 2017 gestiegen.

57 vermisste Personen konnte die Polizei aus der Luft lebend finden

Bei Sucheinsätzen nach Vermissten fand die Hubschrauberstaffel 57 Menschen lebend, sodass sie gerettet werden konnten. In den meisten Fällen handelte es sich dabei um ältere Menschen, die aufgrund einer Demenz nicht mehr nach Hause fanden. Bei Fahndungseinsätzen nach Personen und Fahrzeugen – das können gestohlene Autos oder Wagen sein, die mit einer Straftat in Verbindung stehen – verbuchte die Polizei 38 Erfolge bei der Suche aus der Luft, acht weniger als 2018. Wieder zugenommen hat die Zahl der Nachteinsätze. Die Polizei zählte 842 gegenüber 777 im Jahr 2018. Beim Präsidium Einsatz in Göppingen, zu dem die Hubschrauberstaffel gehört, führt man diesen Anstieg auf die hohe Leistungsfähigkeit der Kamera- und Wärmebildtechnik zurück. Außerdem tragen die Pilotinnen und Piloten in der Nacht zusätzlich auf dem Helm Bildverstärkerbrillen. Nachteinsätze waren auch schon vor dem Modellwechsel auf den Airbus H 145 im Jahr 2016 möglich gewesen. Rund 60 Millionen Euro investierte das Land in die Erneuerung der Hubschrauberstaffel. Neun Millionen brachte der Verkauf der alten Maschinen ein.