Nicht in allen Kommunen dürfen Hunde frei herumlaufen.
Strohgäu - Kein Collie auf dem Familienfreizeitplatz, kein Pudel im Schlosspark, kein Schäferhund am Sandkasten neben Kindern – die Gemeinde Hemmingen hat jetzt daran erinnert, wo überall Hunde nicht erwünscht sind. Auch in anderen Kommunen im Strohgäu gelten eindeutige Vorschriften. Mindestens in den Innenstädten müssen Hunde an der Leine geführt werden. Dass die Hinterlassenschaften vom Besitzer beseitigt werden, muss selbstverständlich sein.
Kein Hund, kein Fußballspiel – aber Radfahren erlaubt. Das signalisieren grüne Schilder an den Eingängen des Hemminger Schlossparks. Und Müll, das zeigt die vierte Vignette, gehört in Papierkörbe. Das Ordnungsamt habe Verstöße gegen die Regeln festgestellt, heißt es bei der Gemeindeverwaltung. Es habe aber keine unschönen Vorkommnisse gegeben. Wenn man die Leute mit Hund im Park auf die Regeln hinweise, würden die Passanten das einsehen.
Leinenpflicht in der Innenstadt
Die Bereiche, in denen Hunde frei laufen dürfen, werden von den Kommunen entsprechend dem Baugesetzbuch als „Innen- und Außenbereich“ beschrieben. Wobei der Innenbereich gemeinhin als das bebaute Gebiet verstanden wird, also Straßen mit Gehwegen. In Korntal-Münchingen gilt die Leinenpflicht sowohl im Innen- wie auch teilweise im Außenbereich. Auf eines weist die Stadt Ditzingen besonders hin: Hunde dürfen „ohne Begleitung einer Person, die durch Zuruf das Verhalten des Tieres beeinflussen kann, nicht frei herumlaufen“. Auf Spielplätzen, Bolzplätzen und Trendspielanlagen dürfen Hunde nicht mitgeführt werden. Ausgenommen sind Assistenzhunde.
Für Menschen mit Hund gibt es in Gerlingen die Broschüre „Mit unseren vierbeinigen Freunden durch Gerlingen“. Darin stehen die Pflichten des Hundehalters, ergänzt durch Empfehlungen. So ist festgehalten, dass Hunde in den Grün- und Erholungsanlagen, im Naturschutzgebiet „Gerlinger Heide“ sowie im Innenbereich nur an der Leine laufen dürfen. Dies gilt auch, wenn der Halter seinen frei laufenden Hund nicht im Griff hat. Die Stadtverwaltung hält viel von Empfehlungen. So sollten Hundehalter in der Öffentlichkeit rücksichtsvoll und vorbildlich auftreten. – und signalisieren, „dass Ihnen der Hund gehorcht“. Er sollte nur frei laufen, „wenn dadurch kein Mensch oder Tier belästigt wird“. Wenn dem Hundehalter andere Menschen begegnen, „insbesondere Kinder, Jogger oder Radfahrer“, sollte der Halter den Hund zu sich rufen und eventuell anleinen. Noch ein Satz ist interessant: „Akzeptieren Sie, dass es Menschen gibt, die vor Hunden Angst haben.“
Hundekot muss beseitigt werden
Alle Kommunen weisen auf eines hin: Der Hundehalter ist verpflichtet, den Kot seines Hundes zu beseitigen. Dafür gibt es Dutzende von Tütenspendern und Abfallkörbe. In Hemmingen, Ditzingen und Korntal-Münchingen bekommen Hundehalter die Beutel auch in den Rathäusern.
Was halten organisierte Hundehalter von den Vorschriften und Empfehlungen der Kommunen? Es sei „in Ordnung und notwendig“, sagt Rainer Mornhinweg vom Verein für Deutsche Schäferhunde in Ditzingen, dass Hunde innerorts an der Leine zu führen seien. „Es ist richtig, dass es Regeln gibt. Als Hundebesitzer haben Sie eine Verantwortung auch anderen Menschen gegenüber.“ So missbilligt es der Vorsitzende zum Beispiel, wenn Gäste des Vereinslokals ihre Hunde vom Auto durch den Biergarten rennen lassen. Wer seinen Hund frei laufen lasse, dem müsse der Hund folgen.
Jeder Hund sollte ins Training
Katrin Laack, Trainerin für Hunde und deren Besitzer und die Vorsitzende des Vereins der Hundefreunde in Gerlingen, geht einen Schritt weiter: „Jeder Hund muss eine Grundausbildung haben.“ Und jeder Hundehalter sollte mit seinem Hund ins Training gehen – erst recht, wenn der Vierbeiner frei laufen soll. Das gelte auch für Hunde, die aus einem Tierheim zu einem Hundeliebhaber kommen. Dort beginne ein neues Leben für den Tierheimhund – und dieser baue in seiner neuen Familie ein komplett neues Wissen auf.
Jeder Hund müsse aufs Wort hören. Das übt sie an diesem Abend. Auf dem Trainingsplatz laufen ein Border Collie, ein Rottweiler, ein deutscher Pinscher, ein Zwergschnauzer, ein Labrador und ein Huskie – brav ohne Leine am linken Bein ihres Frauchens. „Das ist noch nicht sein Tempo!“ ruft Katrin Laack laut über den Platz. „Lass ihn nicht vor die Hüfte!“ Der Hund darf nicht vor Frauchen laufen. Und er muss abliegen, wenn die es sagt – und darf erst kommen, wenn sie es aus 30 Metern Entfernung ruft. Zugegeben: Das ist nicht mehr das kleine Einmaleins des Hundetrainings, sondern schon die Vorbereitung auf eine Prüfung. Aber ein gutes Beispiel dafür, was verantwortungsbewusste Hundehalter für ihr Tier und sich tun. In der Stadt, sagt Katrin Laack, sollten auch gut erzogene Hunde an die Leine – zum eigenen Schutz. „Ich will doch nicht, dass jeder meinen Hund anfasst.“