Die Gäste in der Schleyerhalle langweilten sich, rutschten auf ihren harten Stühlen erst gelangweilt, dann erbost hin und her, weil sie auf den Leinwänden nur Pfleghars Filmepos zu sehen bekamen. Bei der Autoparade mit Prominenten, die von Niki Lauda und dem Schauspieler Hansjörg Felmy präsentiert wurde, heiterten Gruppen hübscher Mädchen die Leute etwas auf. Als eine "Corvette Sting Ray", ein sündhaft teurer Sportwagen aus den USA, nicht anspringen wollte, ließ Pfleghar die sexy Girls eben ohne das Gefährt durch die Arena tänzeln. Die Urteile waren vernichtend, die großspurigen Gastgeber bis auf die Knochen blamiert. Eine schicke Dame rügte indigniert, "man hat mich zum Fernsehngucken in die Schleyerhalle gelockt". Bei BMW in München hieß es "absolute Katastrophe", bei Ford in Köln "totaler Mist".

Die meisten TV-Zuschauer hatten zum ZDF umgeschaltet, wo an diesem Abend der "Denver-Clan" lief. Die Macher der Tagesschau in Hamburg gerieten ins Schwitzen, weil die Übertragung der Jubelfeier aus Stuttgart kein Ende nehmen wollte, während Fritz Pleitgen, ihr USA-Korrespondent, darauf drängte, endlich mitteilen zu können, dass die Raumfähre Challenger beim Start tragisch verunglückt war.

Michael Pfleghar blieb auf allerhand Kosten sitzen


Machen wir's kurz. Vor 25 Jahren, als das Automobil hundert wurde, ging auf Daimlers Geburtstagsparty alles schief, was schiefgehen konnte. Für den Spott brauchte man in Untertürkheim nicht zu sorgen. Beim Süddeutschen Rundfunk, der die Federführung gehabt hatte, wackelten die Wände. Michael Pfleghar war restlos unten durch und blieb auf allerhand Kosten sitzen. Bei Daimler rollten Köpfe.

Wenige Wochen später setzte es für die Großmannssucht aus Untertürkheim die Höchststrafe aus Feuerbach. Das Haus Bosch, damals unter der strengen Führung von "Gottvater" Hans L. Merkle, feierte seinen Hundertsten in der Liederhalle: schwäbisch, bodenständig, bescheiden - mit dem Bosch-Chor und dem Bosch-Orchester, dazu mit dem Überraschungsgast Henry Kissinger. Das kostete wenig und brachte Bosch allerhöchste Anerkennung.

Wenn am Samstagabend im Daimlermuseum der 125. Geburtstag ansteht, ist das alles vergeben und (fast) vergessen. Das Fiasko ist nur noch Geschichte.