Wirbelsturm „Matthew“ hat in dem Karibikstaat erhebliche Schäden verursacht, Teile sind von der Außenwelt abgeschnitten. Nun wird die Präsidentenwahl verschoben.

Port-au-Prince - Die politische Krise in Haiti findet kein Ende: Die ursprünglich für Sonntag geplante Präsidentenwahl wird wegen der Folgen von Hurrikan „Matthew“ verschoben. Der neue Wahltermin werde in der kommenden Woche bekanntgeben, teilte das Wahlamt am Mittwoch mit.

 

Der Wirbelsturm der Kategorie 4 war am Dienstag auf Haiti getroffen und hatte erhebliche Schäden verursacht. Häuser wurden zerstört, Bäume knickten um, Straßen wurden überflutet. Tausende Menschen suchten Schutz in Notunterkünften. Der Südwesten des Karibikstaats ist noch immer von der Außenwelt abgeschnitten.

Am Sonntag hätten die Haitianer einen neuen Staatschef wählen sollen. Das Ergebnis der letzten Wahl war wegen Manipulationsvorwürfen annulliert worden. Die Opposition hatte den Sieg des Regierungskandidaten Jovenel Moïse in der ersten Wahlrunde nicht akzeptiert und von Wahlbetrug gesprochen.

Gelähmter Karibikstaat

Die Europäische Union und die Organisation Amerikanischer Staaten bewerteten die Wahl hingegen als grundsätzlich frei und fair. Sie vermuteten vielmehr, dass die Opposition durch ihre Proteste das für sie ungünstige Ergebnis kippen wollte.

Haiti steckt in einer tiefen politischen Krise. Der frühere Staatschef Michel Martelly schied im Februar ohne gewählten Nachfolger aus dem Amt. Seitdem regiert Übergangspräsident Jocelerme Privert das Land.

Ein Dauerstreit zwischen Regierung und Opposition lähmt den Karibikstaat. Haiti gilt als ärmstes Land Lateinamerikas. Seit einem verheerenden Erdbeben im Januar 2010 ist das Land stark von internationaler Entwicklungshilfe abhängig.