Lebensmittelkontrolleure hatten bei dem Betrieb in Remseck im Juli „gravierende Hygienemängel“ festgestellt. Zuletzt stand das Unternehmen zudem wegen seiner Tierhaltung in der Kritik. Das soll nicht wieder passieren, sagt der Geschäftsführer.

Lutz Hörr und seine Mannschaft vom Erlebnisbauernhof Sonnenhof in Remseck haben Grund miteinander anzustoßen. Dem Betrieb wurde von der Internetplattform Wow ein Award verliehen, landete dort ganz oben auf dem Treppchen in einem Ranking der besten Hochzeitslocations.

 

Das dürfte dem Team Rückenwind geben, nachdem es zuvor weniger erfreuliche Nachrichten zu verkraften galt: Wegen seiner Tierhaltung stand der Hof bei der Tierschutzorganisation Peta in der Kritik. Das Veterinäramt beschlagnahmte außerdem eine Schafherde wegen des desolaten Ernährungszustands. Ein öffentliches Protokoll der Lebensmittelüberwachung listet nun auf, dass offenbar auch in der Gastronomie des landwirtschaftlichen Betriebs nicht immer alles rundlief.

Die Kontrolleure inspizierten die Örtlichkeit demnach im vergangenen Juli. Ihr Fazit: „In der Küche sowie in der Imbissküche des Hofcafés wurden gravierende Hygienemängel festgestellt.“ Arbeitsgeräte und Ausrüstungsgegenstände in der Küche seien verschmutzt, die Dunstabzugshaube mit Fett und Fliegenkot verunreinigt gewesen. „Tote Insekten wurden auf Geräten und Schränken festgestellt“, heißt es weiter in dem Bericht. Im Thekenbereich des Hofcafés hatten die Kontrolleure ebenfalls allerhand zu beanstanden. „Die Kaffeemaschine war verschmutzt, teilweise mit Fliegenkot, im Milchbehälter für die Kaffeemaschine schwammen tote Fliegen“, monierten die Fachleute vom Amt.

Allerdings kann man aus dem Protokoll auch herauslesen, dass sich die Verantwortlichen des Sonnenhofs die Kritik zu Herzen genommen haben. Die hygienischen Mängel seien behoben worden, konstatierten die Prüfer. Das versichert auch Geschäftsführer Lutz Hörr. „Wir haben nach dem Besuch der Kontrolleure eine umfassende Grundreinigung gemacht. Das Ganze ist auch längst vorbei, war ja im Juli vergangenen Jahres“, sagt er.

Einzelne Geräte aufgeschraubt

Hörr erinnert außerdem daran, dass sich die Gastronomie auf einem Bauernhof befindet. „Da ist naturgemäß ein höheres Aufkommen an Fliegen als in anderen Gaststätten“, erklärt er. „Der Bericht klingt auch dramatischer, als es tatsächlich war“, fügt er hinzu. Die Prüfer seien ausgesprochen penibel vorgegangen, hätten sogar einzelne Geräte aufgeschraubt, um dort nach etwaigen Rückständen zu suchen. „Letztendlich haben sie bei Kontrollen auch immer irgendetwas zu beanstanden“, sagt Lutz Hörr. Gravierende Mängel indes habe die Lebensmittelüberwachung weder vor noch nach dem Termin im Juli 2022 feststellen können.

Personal wurde aufgestockt

Der Chef des Betriebs auf Remsecker Gemarkung mit Stuttgarter Postanschrift beteuert, mittlerweile das Personal in der Küche aufgestockt zu haben, um sich in Sachen Hygiene nichts mehr vorwerfen lassen zu müssen. Ferner habe er den Vertrag mit der früheren Schädlingsbekämpfungsfirma beendet und einen anderen Kammerjäger engagiert. „Die alte Firma hat ihre vertraglichen Pflichten nicht erfüllt und ist nicht, wie vereinbart, in jedem Quartal gekommen. Deshalb gab es auch die Insekten-Funde“, erklärt Hörr, der versichert: „Bei uns liegt nichts Grundsätzliches im Argen. Das waren Einzelfälle, die wir bedauern. Wir sind aber längst wieder auf einem sehr guten Kurs.“

Chef spricht von einem anspruchsvollen Neustart

Er verweist darauf, dass das erste Halbjahr 2022 durch den Re-Start nach Corona sehr anspruchsvoll für seinen Betrieb wie überhaupt für die gesamte Gastronomie-Branche gewesen sei. „Mittlerweile konnten wir zusätzliche Arbeitskräfte einstellen und dadurch die Prozesse optimieren“, erklärt Lutz Hörr, der auch an die jüngst verliehene Auszeichnung erinnert: „Besonders gefreut haben wir uns für die Bestätigung unserer Arbeit in der Weise, dass wir vergangene Woche den Award zur Location des Jahres Deutschland sowie den ersten Platz Baden-Württemberg gewonnen haben. Dies wollen wir im April mit einer Überraschung für unsere Hofbesucher feiern.“