Auf der diesjährigen Automobilmesse IAA verbreitet die Branche Optimismus – trotz Absatzkrise. Doch die Autobauer wollen optimistisch sein: Im Mittelpunkt der Ausstellung werden das vernetzte Auto und elektrische Antriebe stehen.
Frankfurt - Die deutsche Automobilindustrie trotzt der Absatzkrise in Europa und wird sich auf der größten Branchenmesse der Welt, der am Donnerstag beginnenden Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt, voller Selbstbewusstsein präsentieren. Die Messe mache das „Fenster zur Zukunft“ ganz weit auf, betonte der Präsident des deutschen Automobilverbandes VDA, Matthias Wissmann, vor dem Auftakt der Pressetage. Die zwei beherrschenden Themen auf der zehntägigen Schau, die am Samstag auch für das Publikum öffnet, werden nach seiner Ansicht die Elektromobilität sowie das „vernetzte Fahrzeug“ sein. „Die Elektromobilität ist keine Vision mehr, die Fahrzeuge kommen jetzt auf die Straße“, sagte der VDA-Präsident. Allerdings gibt es nach wie vor Nachteile der elektrisch betriebenen Autos, vor allem die geringe Reichweite schreckt viele Käufer ab.
Daher versucht zum Beispiel der Automobilhersteller Opel, seinen Ampera durch eine spürbare Preissenkung attraktiver zu machen. Bislang liegt der Marktanteil der elektrisch betriebenen Fahrzeuge in Deutschland bei gerade mal 0,2 Prozent – und dies auch nur, wenn man die rund 80 000 Hybridautos hinzurechnet, die sowohl mit einem elektrischen als auch mit einem konventionellen Antrieb ausgestattet sind. Doch bis Ende nächsten Jahres sollen 16 weitere Elektromodelle auf den Markt kommen, versprach Wissmann. Neben dem Elektroantrieb konzentrieren sich die Ingenieure darauf, die Autos „intelligenter“ zu machen. Das Auto werde zur „mobilen Kommunikationsplattform“, erklärte der VDA-Präsident. Durch die Vernetzung könnten Gefahren früher erkannt und kritische Situationen vermieden werden.
Ob dies den Autoherstellern auf Dauer bessere Ergebnisse bringen wird, wird allerdings erst die Zukunft zeigen. Die wirtschaftliche Lage wird auf jeden Fall auch Diskussionsthema auf der IAA sein. Aufsehen erregte gestern bereits die Absage des Fiat-Chefs Sergio Marchionne. Insider spekulierten, dass der Fiat-Chef daran arbeite, den amerikanischen Chrysler-Konzern voll zu übernehmen und daher keine Zeit für die IAA habe.
Auf der Messe werde sich deutlich zeigen, dass das Geschäft immer internationaler wird, betonte Wissmann. Vor allem die Konkurrenz aus China meldet sich auf der IAA zu Wort. Die Zahl der Aussteller aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hat sich gegenüber der letzten Pkw-IAA vor zwei Jahren auf 129 verzehnfacht. Dabei handelt es sich abgesehen vom Autobauer Changan allerdings ausschließlich um Zulieferer. Doch auch die Hersteller müssten mit mehr chinesischen Wettbewerbern rechnen, sagte Wissmann. Unter den knapp 1100 Ausstellern stellen chinesische Firmen mit mehr als zehn Prozent die größte Gruppe.
Gut 40 Prozent der in Frankfurt präsenten Unternehmen kommen aus dem Ausland. Nach Einschätzung des VDA haben am weltweiten Automarkt neue Anbieter genug Platz. Von 71 Millionen Fahrzeugen in diesem Jahr soll der globale Absatz bis 2020 auf 90 Millionen Pkws steigen. Mit Wachstum rechnet die Branche dabei vor allem in asiatischen Schwellenländern und den Vereinigten Staaten, während der deutsche Automarkt bei einem Jahresabsatz von rund drei Millionen Autos stagnieren dürfte. Die Hersteller warten bei der alle zwei Jahre stattfindenden IAA mit 70 Weltpremieren auf.
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