Eine Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kommt zu dem Schluss, dass gerade in anspruchsvollen Jobs ein hohes Risiko besteht, „in Wochenstundenzahlen hineinzurutschen, die man eigentlich nicht wollte“.

Stuttgart - Weniger als die Hälfte aller Beschäftigten sind mit ihrer Wochenarbeitszeit zufrieden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg, die am Dienstag vorgestellt wurde. Keinen Veränderungsbedarf sehen demnach rund 40 Prozent der männlichen und 43 Prozent der weiblichen Beschäftigten. Männer würden der Studie zufolge im Durchschnitt gerne rund 37 und Frauen 30 Stunden pro Woche arbeiten. Die tatsächliche Arbeitszeit liegt bei Männern bei rund 40,5 und bei Frauen bei 32 Stunden.

 

Die Hälfte der männlichen und gut 40 Prozent der weiblichen Beschäftigten würden ihre wöchentliche Arbeitszeit gerne um mindestens 2,5 Stunden reduzieren. „Gerade in anspruchsvollen Jobs besteht ein hohes Risiko, in Wochenstundenzahlen hineinzurutschen, die man eigentlich nicht wollte“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Zehn Prozent der Männer und 17 Prozent der Frauen wollen aufstocken

Weitaus geringer ist laut der Studie die Zahl derer, die gerne länger arbeiten wollen. Mindestens 2,5 Wochenstunden aufstocken würden demnach rund 17 Prozent der befragten Frauen und zehn Prozent der Männer. Während Männer als Begründung für Teilzeitarbeit am häufigsten angaben, dass eine Vollzeitstelle nicht zu finden sei, nannten Frauen in Teilzeit vor allem familiäre Verpflichtungen. Oft stünden dem Wunsch nach Mehrarbeit Haushaltsverpflichtungen sowie fehlende Kinderbetreuungsangebote entgegen.

„Eine partnerschaftliche Aufgabenteilung auch im Haushalt, umfassende und flexible Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowie bessere steuerliche Anreize für eine Ausweitung der Erwerbstätigkeit von Ehefrauen könnten hier Veränderungen bringen“, heißt es in der Studie. Auch flexible Arbeitszeitmodelle und ein Recht auf Rückkehr in Vollzeit wären hilfreich. Derzeit würden das Ehegattensplitting und die Minijob-Regelungen einer Ausweitung der Arbeitszeiten von Frauen tendenziell entgegenwirken.