Wieder schickt RTL zwölf mehr oder weniger bekannte Gesichter in den Dschungel – trotz sinkender Quoten der letzten Jahre. Wir klären die wichtigesten Fragen und Antworten.

Digital Desk: Lena Hummel (len)

Stuttgart - Laut RTL ziehen an diesem Freitag „prominente Kandidaten“ in den australischen Dschungel. Wirklich bekannt sind aber die wenigsten Gesichter – vorausgesetzt, man ist kein Fan von „Bachelor“, „Deutschland sucht den Superstar“ oder kennt sich nicht mit den Familienverhältnissen Daniela Katzenbergers aus. Dabei hätte der Privatsender angesichts der sinkenden Einschaltquoten der vergangenen Staffeln einen guten Grund, richtige Stars in den Dschungel zu schicken. Stattdessen setzt RTL auf eine Neuerung, die eigentlich gar keine ist. Der Großteil des Formats bleibt gleich. Der Sender kann nur hoffen, dass die Dschungelmüdigkeit der Zuschauer nicht noch größer wird.

 

Was ist neu? Medienberichten zufolge soll es in der zwölften Staffel von „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ wieder nur ein Camp geben. In den vergangenen zwei Staffeln wurden die Stars für die ersten Tage auf zwei Camps aufgeteilt: das Base Camp und das Camp Snake Rock. Die Kandidaten der unterschiedlichen Camps traten in den Dschungelprüfungen gegeneinander an. Nur der Kandidat, der die meisten Sterne holte, sicherte sich ein Abendessen für das eigene Team. Das andere Camp musste mit Bohnen und Reis vorliebnehmen.

Eigentlich könnte man meinen, den Dschungelcamp-Zuschauern hat diese Regeländerung gefallen. Schließlich kommt es dann noch früher zu Anfeindungen und Lästereien. Und ist es nicht genau das, was das RTL-Format ausmacht? Trotzdem: Die Einschaltquoten blieben in etwa auf dem Niveau des Vorjahrs. Das ist mit sieben Millionen Zuschauern zwar alles andere als gering, aber eben nicht das, was es einmal war. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2008 schalteten acht Millionen Zuschauer ins Camp.

Warum geht es mit dem Dschungelcamp abwärts? Warum immer weniger Zuschauer in den Dschungel schalten – darüber lässt sich nur spekulieren. Gut möglich, dass die sogenanten Stars einfach zu unbekannt sind und der Reiz fehlt, sich irgendwelche No-Names anzusehen, die sich blamieren, über andere herziehen und am Dschungelleben fast verzweifeln. Auch möglich, dass die Zuschauer das Ekel-Format – ganz unabhängig davon, wer einzieht – einfach so langsam satthaben.

Spätestens seit der Wutrede von Katrin Sass 2013 in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz ist klar, dass nicht alle das Ekel-Format mögen. „Ich fresse Schwänze, aber erhobenen Hauptes“, schimpfte sie über Ex-Dschungelkönig Peer Kusmagk, der eigentlich im Studio war, um über Sexismus zu debattieren. Das Publikum fand ihren Auftritt jedenfalls sehr amüsant und belohnte ihn mit Beifall und Gelächter.

Es ist bekannt, dass die Quoten fast aller Fernsehsendungen sinken, immer mehr Menschen schauen Fernsehinhalte in Mediatheken, und klassisches Fernsehen wird seltener. In Anbetracht dessen kann sich RTL über eine Einschaltquote von 6,7 Millionen (2017) keineswegs beschweren. Was bleibt gleich? Der Privatsender sieht sein Format offenbar nicht in Gefahr und somit auch keinen Grund, große Änderungen vorzunehmen. Die Show wird nach wie vor von Sonja Zietlow (49) und Daniel Hartwich (39) moderiert. Jeden Tag muss ein Kandidat zur Prüfung, um möglichst viele Sterne für die Gruppe zu sammeln und so für eine kulinarische Abwechslung zum sonst recht tristen Reis-Bohnen-Gemisch zu sorgen. Wer nicht mehr kann, darf die Prüfung mit dem Satz „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ früher abbrechen – schlechte Laune im Camp ist damit programmiert. Los geht es diesen Freitag um 21.15 Uhr. An den anderen Tagen schaltet der Sender, wie in den vorigen Jahren, um 22.15 Uhr ins Camp. Das Finale wird dann am 3. Februar ausgestrahlt.

Was von den Teilnehmern zu erwarten ist

Sandra Steffl: Sie hasst Spinnen, Ratten, Ameisen und Kakerlaken. Da stellt sich die Frage: Was sucht sie im Dschungelcamp? Gut möglich, dass sie das Camp auf eigenen Wunsch früher verlässt. Prognose: die Abbrecherin.

Natascha Ochsenknecht: Ist Mutter von drei Kindern und will sich für die „Schwachen“ im Camp einsetzen. Ein respektvoller Umgang ist ihr im Dschungel besonders wichtig. Prognose: die Camp-Mama.

Daniele Negroni: Er bekommt Tipps von der richtigen Anlaufstelle. Der ehemalige Dschungelkönig Joey Heindle gehört zu Negronis besten Freunden. Gut möglich, das diese Verbindung auf dem Weg zum Sieg hilfreich sein kann. Prognose: der Dschungelkönig.

Tina York: Die Schlagersängerin will Konfrontationen aus dem Weg gehen. Das entspricht nicht unbedingt dem, was die Zuschauer bei Camp-Bewohnern sehen wollen. Prognose: die Langweilerin.

Matthias Mangiapane: Er ist laut, schrill, lustig und vertritt seine Meinung. Das Dschungelcamp will er ordentlich aufmischen. Prognose: der Paradiesvogel.

Tatjana Gsell: Im normalen Leben brezelt sie sich so richtig auf, im Dschungel will sie sich aber mal ganz natürlich, ungeschminkt und freizügig zeigen. Prognose: die Diva, die keine sein will.

David Friedrich: Er hat bei der Kuppelshow „Die Bachelorette“ im vergangenen Jahr vergeblich nach der großen Liebe gesucht. Die Show hat er zwar gewonnen, inzwischen ist er aber schon wieder solo. Gut möglich, dass sich der Single im Camp nach potenziellen Partnerinnen umschaut. Prognose: der Aufreißer.

Sydney Youngblood: Der Soulsänger ist schon morgens gut drauf und geht selbst seiner Familie damit gewaltig auf die Nerven. Denkbar, dass seine Camp-Mitbewohner ähnlich reagieren werden. Prognose: die Nervensäge.

Kattia Vides: Sie buhlte in der „Der Bachelor“-Staffel 2017 um das Herz von Sebastian Pannek, schied aber als viertletzte Kandidatin aus. Wer also wäre für eine Liebesgeschichte mit David Friedrich besser geeignet als sie? Prognose: die Flirtpartnerin.

Jenny Frankhauser: Die Schlagersängerin liegt im Clinch mit Halbschwester Daniela Katzenberger und kann eigenen Angaben zufolge recht kratzbürstig werden. Prognose: die Camp-Zicke.

Giuliana Farfalla: Sie zog sich kürzlich für den Playboy aus und scheint mächtig stolz auf ihren Körper zu sein. Gut möglich, dass das Transgender-Model auch im Dschungelcamp die Hüllen fallen lässt. Prognose: die Sexbombe.

Ansgar Brinkmann: Er ist ein früherer Fußballprofi mit Kult-Charakter. Der „weiße Brasilianer“ könnte somit ein legitimer Nachfolger des einstigen VfB-Profis Thorsten Legat werden. Prognose: das Enfant terrible.