Im Gastgewerbe sind laut einer Umfrage des Ifo-Instituts viele Unternehmen mit den Corona-Hilfen des Staates zufrieden. Der Einzelhandel vergibt eine deutlich schlechtere Schulnote.

Berlin - Die oft kritisierten Corona-Wirtschaftshilfen des Staats werden von Unternehmen zumindest teilweise als gut bewertet. In einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts wurden vor allem die November- und Dezember-Hilfen, also Entschädigungen für Umsatzausfälle, positiv vom Gastgewerbe gesehen. Sie gelten als besonders großzügig und bekommen in der Umfrage eine durchschnittliche Schulnote von 2,4.

 

Etwa neun von zehn befragte Unternehmen waren berechtigt, sie zu beantragen. Sie wurden auch bei über 80 Prozent der Firmen bereits komplett ausgezahlt. Mit 3,5 wird dagegen die Überbrückungshilfe III vom Gastgewerbe als befriedigend eingeschätzt. Sie bietet im Zeitraum Januar bis Juni 2021 Zuschüsse zu den Fixkosten, wenn Firmen einen Corona-bedingten Umsatzrückgang nachweisen können.

Dehoga-Präsident: „Die Hilfen reichen nicht aus“

Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga war zuletzt immer wieder durch lautstarke Kritik an den Corona-Hilfen aufgefallen. „Die Hilfen reichen nicht aus“, sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick zuletzt. Vor allem größere Betriebe fielen oft durch das Raster, weil die Zuwendungen gedeckelt seien. Zöllick verwies auf eine Dehoga-Umfrage, wonach gut 27 Prozent der Unternehmen von den Fördergrenzen betroffen seien.

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Außerdem decke die Überbrückungshilfe III im Schnitt nur 48 Prozent der Verluste ab. Bei den November- und Dezember-Hilfen konnten zwangsweise geschlossene Betriebe 75 Prozent ihres Umsatzes aus dem Vorjahresmonat ersetzt bekommen - bei oft reduzierten Kosten. Restaurants konnten zudem mit Takeaway-Geschäften ihre Kasse aufbessern.

Einzelhandel deutlich kritischer

Deutlich kritischer als das Gastgewerbe zeigte sich in der Ifo-Umfrage der Einzelhandel, der erst kurz vor Weihnachten wegen steigender Infektionszahlen in der Pandemie seine Pforten schließen musste. Bei vielen Betrieben fiel das Weihnachtsgeschäft durch die Corona-Einschränkungen schwach aus, sie konnten aber keine November-Hilfe geltend machen und den Dezember auch nur teilweise. Der Einzelhandel bewertet diese Maßnahmen mit der Schulnote 4,6 - und die Überbrückungshilfe III, die allen Firmen mit einem Corona-Umsatzschwund offensteht, mit 4,3 nur etwas besser.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wurde wegen der Hilfen immer wieder kritisiert - zu viel Bürokratie bei den Anträgen und eine zu schleppende Auszahlung lauteten die Hauptvorwürfe. Mittlerweile sind seit Beginn der Corona-Krise im März 2020 aber rund 100 Milliarden Euro an Wirtschaftshilfen ausbezahlt worden. Hinzu kommen noch rund 30 Milliarden Euro an Kurzarbeitergeld.