Die Livestreams der IG Kultur Sindelfingen gehen weiter: Nach dem Gastspiel von Fairytale kommt am 24. April die Musikkabarettistin Tina Häusermann.

Sindelfingen - „Wie cool ist das denn, bitte?“, strahlt Sängerin Laura Isabel Biastoch, als sie sieht, aus wie vielen Ländern ihr an diesem Samstagabend die Menschen zuschauen: Von USA bis Uganda, von Gran Canaria bis Ägypten und von Holland bis in die Türkei haben Musikfans den Youtube-Kanal der IG Kultur Sindelfingen eingeschaltet, um sich das Konzert der Band Fairytale anzuschauen und anzuhören.

 

In Anlehnung an den Bandnamen, der im Deutschen „Märchen“ oder treffender „Feeensage“ bedeutet, hat sich Fairytale der alten Folktradition verschrieben, mystische Geschichten in gesungener Form zu erzählen. „Mystic Folk“ nennt sich dieses Genre.

„Unsere Musik geht zurück zu den Wurzeln des Folk“, sagen die Bandmitglieder, „wir vereinen alte keltische Mythen mit moderner Fantasy“. Passend dazu sehen die Hannoveraner auch tatsächlich so aus, als kämen sie gerade direkt von einem Mittelaltermarkt oder einem Rollenspiel-Treffen.

Beim Eröffnungssong „Fairy Voices sing“ hält Sängerin Laura ein mittelalterlich anmutendes Buch vor sich. Auch für sie und ihre Musikerkolleginnen und -kollegen wird mit diesem Auftritt ein kleines Märchen war. „Das ist nämlich unser erstes Konzert seit einer ganz, ganz langen Corona-Pause“, erzählt die Frontfrau in dem roten Elfenkleid.

Dass nach so langer Bühnen- und Probenabstinenz nicht jeder Ton hundertprozentig sitzt, dürfte wohl kaum jemand gestört haben. Im Gegenteil: In dem Chat, der sich parallel zu dem Stream minütlich mit neuen Messages füllt, stapeln sich schon bald Applaus-Emojis, Herzchen, Kussmünder und getippte Begeistertungsrufe. „Ihr rockt!!!! Sende Euch ganz viel Elfenpower!“, schreibt zum Beispiel eine Zuhörerin.

Das Charmante an diesem Konzept: Sängerin Laura kann die Chatnachrichten „live“ mitlesen und geht immer wieder direkt darauf ein. So lässt sich auch verschmerzen, dass nach den teilweise richtig tanz- und mitsingtauglichen Songs wie etwa der flotten Schlussnummer namens „Wassergeister rufen zum Tanz“ weder Beifall noch Jubel zu hören sind.

„Es ist mir ein Herzenswunsch gewesen, Fairytale einmal hier in Sindelfingen haben zu dürfen“, freut sich Ingo Liedtke, dass die IG Kultur die Gruppe von Hannover nach Sindelfingen holen konnte. Die Band habe einen „Höllenritt“ aus dem Norden in den Süden hinter sich, berichtet der Vorsitzende der IG Kultur.

Der Höllenritt hat sich offenbar gelohnt, denn schon am eigentlichen Konzertabend schalten sich hunderte virtuelle Konzertbesucher zu. Zwei Tage später, am Montagabend, haben bereits mehr als 1300 Menschen den Auftritt auf YouTube angeschaut.

Schon seit dem vergangenem Dezember setzt der Sindelfinger Kulturverein auf sein kostenloses Streaming-Format, um damit auch in Lockdown-Zeiten Konzerte und andere Kulturveranstaltungen im Pavillon möglich zu machen. Wie der Fairytale-Auftritt zeigt, findet dieses Format durchaus ein großes Publikum.

Wer sich das Konzert nachträglich anschauen möchte, findet den Link dazu unter www.igkultur.de im Netz. Dort präsentieren die Sindelfinger Kulturmacher am Samstag, 24. April, ab 18.30 Uhr auch den Auftritt der Musikkabarettistin Tina Häussermann.