Die Gewerkschaft IG Metall hat ihre Forderung für die kommende Tarifrunde formuliert. Aber wann könnte eine Lohnerhöhung überhaupt kommen?

Die IG Metall geht voraussichtlich mit der deutlichen Forderung von sieben bis acht Prozent mehr Lohn in die anstehenden Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie. „Den Unternehmen geht es gut“, begründete Gewerkschaftschef Jörg Hofmann die Forderung nach dem deutlichen Lohnplus. „Nicht gut geht es aber den Beschäftigten beim Blick auf Supermarkt- und Energierechnungen.“

 

Eine „ordentliche Erhöhung“ sei auch angesichts der guten Auftrags- und Ertragslage in der Branche geboten, fuhr Hofmann fort. In der deutschen Metall- und Elektroindustrie arbeiten etwa 3,8 Millionen Menschen. Die Tarifverhandlungen für die Branche beginnen Mitte September.

Wann kann eine Lohnerhöhung kommen?

Die Forderung der IG Metall ist nur der erste Schritt auf dem Weg in die Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebervertretern in der Metallbranche. Die aktuellen Verträge laufen Ende September aus. Bis 28. Oktober 2022 herrscht die sogenannte Friedenspflicht, das heißt, in dieser Zeit dürfen die Beschäftigten nicht streiken. Die Arbeitgeber wiederum dürfen Beschäftigte nicht aus ihren Betrieben aussperren.

Von Ende Oktober an sind also Warnstreiks möglich. Es ist durchaus üblich, dass Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern von Warnstreiks flankiert werden. Aber wann es dann eine Einigung gibt und in der Folge eine wie auch immer geartete Lohnerhöhung, ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Die Termine für etwaige Erhöhungen stehen nämlich in den letztlich ausgehandelten Verträgen.

In den aktuell laufenden Tarifverträgen sind keine prozentualen und dauerhaften Lohnerhöhungen erhalten. In den vergangenen zwei Tarifrunden hatten sich die Parteien vor dem Hintergrund der Coronapandemie jeweils auf Einmalzahlungen geeinigt.

Was sagen die Arbeitgeber zur Lohnforderung?

Kritik an der Lohnforderung der IG Metall kam von Bayerns Arbeitgebern der Branche. „Wir können nur verteilen, was wir erwirtschaften werden“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Verbands vbm, Bertram Brossardt. Vier von fünf Unternehmen erwarteten jedoch im laufenden Jahr einen Gewinnrückgang.

Er verwies auf explodierende Kosten für Energie und Rohstoffe sowie auf gestörte Lieferketten. „Das kann und darf die IG Metall in der aktuellen Diskussion nicht ausblenden.“ Eine Lohnerhöhung von bis zu acht Prozent bedrohe zudem „zahlreiche Arbeitsplätze in Bayern“.