Igor Levit hat Beethovens 32 Klaviersonaten als CD-Box herausgebracht. Er teilt sich aber nicht nur auf Tasten mit, sondern definiert den Künstler von heute neu: als politisch aktiven Menschen.

Berlin - Er empört sich, vor allem auf Twitter, meist mehrmals am Tag: „Dieses Klimapaket ist ein politisches Garnichts“, „Nie wieder 2go-Becher“. Er regt sich auf: über schlechten Journalismus, Trump, Faschisten, die AfD. Und zwischendurch spielt er Beethoven. Mit gerade mal 32 Jahren hat Igor Levit dessen 32 Klaviersonaten, das vom Dirigenten Hans von Bülow so titulierte „Neue Testament der Klaviermusik“, eingespielt – und ist prompt mit seiner Box in den Pop-(!)Charts gelandet. Als einer der ersten Musiker hat er nach dem Skandal um die rechtsextremen Songs der Rapper Kollegah und Farid Bang 2018 seinen Echo-Klassik-Preis zurückgegeben. Auf der ersten Seite seiner Homepage steht unter dem Namen Igor Levit: Bürger, Europäer, Pianist.