In Stuttgart müssen Unternehmen weniger Kammerbeitrag bezahlen. Das ist gut so. Die IHK muss aber auch für schlechtere Zeiten vorsorgen, meint Ulrich Schreyer.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

So manches Unternehmen kann sich darüber freuen, im kommenden Jahr weniger Beitrag an die Industrie- und Handelskammern zahlen zu müssen. Das ist sicher richtig, haben die Firmen doch mit horrenden Preisen für Energie, Material und immer noch nicht so recht geflickten Lieferketten zu kämpfen.

 

Doch so erfreulich dies auch sein mag – auch die Kammern müssen sparen. Stuttgart etwa, das für 2023 die Mitgliedsfirmen besonders stark entlastet, rechnet für das kommende Jahr wieder mit einem Defizit – das nur ausgeglichen werden kann, weil die Finanzquellen 2022 überraschend gut sprudelten. Und auch andere Kammern weisen darauf hin, dass Sparen angesichts unsicherer Aussichten weiter angesagt ist.

Vorsorge tut Not

Deshalb tut die Stuttgarter Kammer auch gut daran, sich für allerhand Krisen nun wieder eine Ausgleichsrücklage zu schaffen. Dabei geht es nicht, wie früher von Gerichten zu Recht gerügt, um eine goldglitzernde Schatzkammer. Es geht aber darum, ein Vesper im Rucksack zu haben, um auch schlechte Zeiten zu überstehen. Zeiten, in denen dann auch die Unternehmen noch dringender wissen wollen, wofür sie ihren Beitrag zahlen. Wenn dabei wie in Stuttgart auch das Gehalt der Hauptgeschäftsführerin transparent gemacht wird, ist dies sicher kein Schaden. Dies sollte auch anderswo Nachahmer finden. Und überlegenswert ist auch die Absicht der IHK Reutlingen, sich von schwankenden Mitgliedsbeiträgen unabhängiger zu machen und mehr Geld durch eigene Angebote in die Kasse zu bekommen.