Konjunkturauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr: Die Erwartung der Unternehmen ist eher von Skepsis geprägt.

In der Umfrage zum Jahresbeginn 2023 habe die Wirtschaftslage der heimischen Unternehmen für die kommenden Monate optimistischer ausgesehen, als sie sich momentan darstelle, heißt es im aktuellen Konjunkturbericht der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr. Zwar seien die meisten Unternehmen nicht mehr im Krisenmodus und besser durch den Winter gekommen als gedacht. Aber viele Betriebe stünden wegen der unsicheren Weltwirtschaftslage, hohen Energie- und Rohstoffpreisen, steigenden Arbeitskosten sowie den aktuellen Zinsbedingungen enormen Herausforderungen gegenüber. In der Folge, so der Bericht, sei die Erwartung für die kommenden 12 Monate eher von Skepsis geprägt, „wenngleich immerhin noch 60,7 Prozent der befragten Unternehmen von gleichbleibenden Verhältnissen ausgehen“.

 

Gut 40 Prozent der Unternehmen bewerten die Gesamtlage positiv

Positiv zu bewerten ist laut IHK-Konjunkturbericht, dass die aktuelle gesamtwirtschaftliche Geschäftslage weiterhin von fast jedem zweiten Unternehmen (43,5 Prozent) als gut bewertet wird. Diese Einschätzungen sind damit nahezu gleich wie zum Jahresbeginn 2022 und 2023. Weiterhin sind 38,9 Prozent zufrieden mit ihrer aktuellen Situation. Lediglich 17,6 Prozent berichten von einer schlechteren Situation.

In der Industrie- und Baubranche melden 45,9 Prozent der Betriebe eine gute Geschäftslage. Die sich lösende Lieferkettenproblematik und die Entspannung auf dem Energiesektor dürften hierzu beitragen, so wird im Konjunkturbericht gefolgert. Zu beachten sei allerdings, dass nur noch 33,4 Prozent ihre Lage als befriedigend und bereits 20,7 Prozent als schlecht bewerten. Letzteres taten zu Jahresbeginn lediglich 13,7 Prozent. Bei den Geschäftserwartungen rechnen noch 22,1 Prozent der Unternehmen im Kreis mit einer sich verbessernden und 48,9 Prozent mit gleichbleibender Geschäftslage. Mit sich verschlechternden Geschäften rechnen 28,9 Prozent.

Vor allem im Bauhauptgewerbe schlagen die hohen Kosten für Material und die steigenden Zinsen für Baufinanzierungen durch. Bestehende Aufträge werden bereits gestoppt, neue nicht vergeben. Dies wird im Hinblick auf den herrschenden Fachkräftemangel zunehmend zum Problem. Denn der Verlust von Mitarbeitern würde für die Zukunft große Gefahren bergen, schließlich befürchteten viele Unternehmen, dass sie beim nächsten Aufschwung keine geeigneten Mitarbeiter mehr finden.

Die wirtschaftliche Lage im Handel hatte sich mit dem Jahreswechsel zwar verbessert, die Erwartungen zu Jahresbeginn wurden jedoch nicht erfüllt. Gründe hierfür dürften die Preisaufschläge sowie Kaufkrafteinbußen der Konsumenten sein. Die Nachholeffekte sind offenbar inzwischen verpufft, die Inflationsrate noch deutlich zu hoch.

Die Dienstleister sind eher zuversichtlich

Die Unternehmen der Dienstleistungsbranche betrachten mit 45,8 Prozent ihre Geschäfte als gut. Die Anzahl der Unternehmen, die mit ihren Geschäften zufrieden sind, liegt bei 40,4 Prozent. 13,8 Prozent betrachten ihre Lage als schlecht. Während die Finanzdienstleister sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe die aktuelle Lage überwiegend als gut einschätzen, bewertet die Versicherungs- und Immobilienbranche die aktuelle Lage in der Mehrheit lediglich mit befriedigend.

Geopolitische Risiken und Sanktionen, Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten, die Inflationsrate in vielen Ländern sowie gestiegene Zinsen spielen laut IHK-Einschätzung insgesamt eine verstärkte Rolle. Sie sorgen für Unsicherheit im Auslandsgeschäft und bereiten den heimischen Unternehmen größere Sorge.