Die IHK hat zum zweiten Mal eine Jobmesse für ausländische Fachkräfte und Geflüchtete organisiert. 40 Unternehmer haben sich präsentiert, die Qualifikation der Bewerber ist höchst unterschiedlich.

Stuttgart - Priscila Pavini strahlt. Die 35-jährige IT-Projektmanagerin hat am Freitag auf der Jobmesse für Ausländer und Geflüchtete im IHK-Gebäude in der Jägerstraße einige vielversprechende Gespräche geführt. „Ich kann mir gut vorstellen, dass da etwas herausspringt“, sagt sie. Seit drei Jahren wohnt die Brasilianerin in Stuttgart. Seit Kurzem ist sie arbeitslos.

 

„Das Unternehmen dort, das wäre mein Traumjob“, sagt Pavini und deutet auf den Stand von „mm-lab“. Für den noch jungen, auf Telematik spezialisierten Betrieb aus Kornwestheim ist die Jobmesse Gold wert. „Die Erwartungen wurden übertroffen“, sagt Geschäftsführer Andreas Streit. Auf der Messe könne er direkt mit den Bewerbern in Kontakt treten. „Das ist für uns ein Vorteil, weil wir auf den klassischen Jobportalen mit den großen Unternehmen konkurrieren“, sagt Streit. Systemintegratoren, Softwareentwickler und duale Studenten braucht „mm-lab“ besonders dringend.

Viele Bewerber besitzen großes Fachwissen

Bei Martin Noori läuft es weniger rund. Der 28-jährige Afghane hat als Projektmanager für internationale Organisationen gearbeitet, seine Qualifikationen sind gut. Doch seine Deutschkenntnisse machen ihm einen Strich durch die Rechnung. „Ich mache jetzt noch einen Sprachkurs“, sagt Noori. Für die Zwischenzeit hat er bei der Messe immerhin einen Minijob an Land gezogen – er fängt bald im Frühstücksservice eines Ludwigsburger Hotels an. Auch wenn es nicht direkt funkt zwischen Betrieb und Bewerber lohne sich die Jobmesse für alle Beteiligten, sagt Oliver Kreh von der IHK. „Man knüpft hier Kontakte, baut persönliche Beziehungen und Netzwerke aus.“ Die Qualifikation der Bewerber sei höchst unterschiedlich. „Es gibt sehr viele hochqualifizierte Leute, vor allem aus Europa, aber durchaus auch unter den Flüchtlingen“, so Kreh. Viele Bewerber besäßen großes Fachwissen, auch wenn sie keine formale Ausbildung hätten. Die Messe fand zum zweiten Mal statt. Mehr als 40 Unternehmen präsentierten sich: Malerbetriebe, Bauunternehmer, Autozulieferer, IT-Dienstleister, Bäckereien, Kindertagesstätten, Personaldienstleister oder Hotels. Laut IHK-Umfrage sucht fast jeder zweite Betrieb in der Region vergeblich nach qualifiziertem Personal. 28 Prozent wollen laut Umfrage ausländische Fachkräfte einstellen, 14 Prozent Geflüchtete beschäftigen.