In Schweden hat Ikea hundert seiner Produkte umgetauft. Sie tragen nun die Namen von Beziehungsproblemen, die bei Google besonders häufig abgefragt werden. Der Geschirrspüler heißt „Meine Freundin wäscht nie ab“.

Stockholm - Ikea hat sich einen ungewöhnlichen Verkaufstrick für Schweden einfallen lassen. Das Möbelhaus ist dort in die Rolle eines Familientherapeuten geschlüpft. 100 Produkte wurden dafür umgetauft. Die herkömmlichen, oft nichtssagenden Artikelnamen wurden kurzerhand in Beziehungsprobleme umbenannt. Die weltgrößte Suchmaschine Google hat dem weltgrößten Möbelhaus dafür die derzeit auf der Suchseite am häufigsten gesuchten Probleme zukommen lassen.

 

Das Ergebnis: Eine Schreib- und Magnettafel, die früher „Luns“ hieß, heißt nun „Er kann nicht sagen, dass er mich liebt“. Mit etwas Glück versteht der betroffene Mann den Wink mit diesem Zaunpfahl und schreibt die gewünschte Botschaft an die Tafel: Problem gelöst.

Handylader namens „Drei Partner gleichzeitig“

Das Konzept funktioniert. Geplagte Schweden, die im Internet nach dem Problem „Mein Partner schnarcht“ suchen, stoßen neben Einträgen von Familienratgeberseiten auch auf ein recht unbequem aussehendes Ikea Sofa, das in ein Gästebett verwandelt werden kann und bislang Hmnes hieß. Wer „Schwer einen Teenager zu wecken“ auf schwedisch googelt, findet eine Bohrmaschine. „Meine Freundin wäscht nie ab“ führt zu einem Geschirrspüler, „Drei Partner gleichzeitig“ zu einer Handyladeplatte für drei Geräte.

Der Konzern begründet das mit seiner Philosophie, den Menschen im Alltag mit Problemlösungen zur Seite stehen zu wollen. „Unter dem Konzept ‚Wo das Leben passiert‘, zeigen wir, dass Ikea ein Teil des Alltags der Schweden ist. Und heutzutage, da alle Google nutzen, um Lösungen für ihre Beziehungsprobleme zu finden, fanden wir es selbstverständlich darauf hinzuweisen, dass unsere Produkte Lösungen für die menschlichen Probleme sein können“, erklärt der schwedische Ikea-Pressechef Jakob Holmström.

Es sei einfach gewesen aus den derzeit 9500 Ikea-Produkten 100 auszuwählen, die auf die am meisten gegoogelten Beziehungsprobleme passen. „Der Gedanke war, dass wir den Menschen sehr nahe sein wollen in ihrem Alltag“, sagt Holmström.

Von genervten Schweden, die bei Google statt konkreten Verhaltenshilfen ein Möbelstück vorfinden, hat Holmström nichts gehört. „Es gibt weiterhin genügend herkömmliche Antworten bei den Google-Suchen, Beschwerden haben wir nicht bekommen, unsere Kampagne kommt gut an. Sie wird als witzig angesehen“, sagt Holmström. Dass das Konzept auch in den deutschsprachigen Raum kommt, schließt er nicht aus.