Das „Fern Ost Fest“ am Dillmann-Gymnasium bietet einen imposanten Einblick in die fernöstliche Kultur mit extra eingeflogenen Künstlern und Köchen. Finanziert wird das Fest vor allem von der Dillmann-Stiftung und der Head Foundation aus Singapur.

S-West - Kurz nach dem Startschuss um 12 Uhr drängten sich am Samstag schon die Besucher auf dem „Fern Ost Fest“ im Stuttgarter Westen. Auf dem Gelände des Dillmann-Gymnasiums wurde für das viertägige Fest, das am 13. und 14. Oktober sowie am 20. und 21. Oktober einlädt, eigens ein auffallender Pavillon aufgebaut, der neben fernöstlicher Kulinarik ein umfangreiches Angebot an Musik und Tanz bot. An die Hundert Künstler versammelten sich unter dem Motto „Fernost meets Südwest“ in Stuttgart, sie alle kamen extra dafür aus Singapur und auch China angereist. Die Veranstaltung solle Netzwerke schaffen, zwischen Unternehmen, Institutionen und Kulturschaffenden, erklärte eine Sprecherin der Festveranstalter.

 

Satay-Spieße, Nudelsuppe und Laksa

Innerhalb des aufwendig geschmückten Pavillons lockten Singapurs Köstlichkeiten wie Satay-Spieße, Hainanese Hühnchen-Reis, und Laksa, eine scharf gewürzte Nudelsuppe mit Garnelen. Highlight des „Fern Ost Festes“: Jeder Besucher bekam am Eingang eine Stempelkarte, den so genannten kulinarischen Reisepass. Darauf passten zehn Stempel, jeder für ein Gericht oder ein Getränk. Mit der Karte konnte jede Speise einmal bestellt werden, alle Besucher durften sich quer durch die Stände probieren. Dabei waren die Speisen zur Überraschung vieler alle kostenlos.

Am Samstag sorgten Streicher des Singapore Symphony Orchesters, das seit 1979 aktiv ist, für die musikalische Untermalung. Mitunter gaben die Musiker für ihre Gastgeber auch die deutsche Nationalhymne zum Besten. Danach wurde es sportlich auf der kleinen Bühne. Eine junge Gruppe aus Shaolin-Kämpfern zeigte Akrobatik und Kampffertigkeiten, die besonders die Aufmerksamkeit der Kinder im Publikum auf sich zog.

Überall stehen Dolmetscher bereit

Parallel konnten Besucher den ganzen Tag im Vorraum des Pavillons Künstlern aus Singapur beim Zeichnen, Malen und Schneiden über die Schulter schauen. Chinesische Kalligrafie, Holzschnitzerei, Stickerei und Papierschnitte sind traditionelles fernöstliches Kunsthandwerk und verblüfften durch feinsinnigen Umgang mit Materialien. Für den Kontakt mit den Singapurern standen überall Helfer bereit, die aus dem Chinesischen ins Englische oder Deutsche übersetzen konnten.

Chen Xiaoyan etwa hat als kleines Kind angefangen, Papier zu schneiden und arbeitet nun schon seit 40 Jahren als Künstlerin. Mit winzigen Scheren verarbeitet sie dünnes, rotes Papier so detailreich zu Rosetten und floralen Mustern, dass man meinen könnte, die Werke seien maschinell gefertigt. Ein völlig begeisterter Junge begann, selbst mit der Schere an einem Werk zu arbeiten.

2012 gab es Kultur aus Stuttgart in Singapur

Dass das „Fern Ost Fest“ eine Vorgeschichte hat, wissen die wenigsten der Besucher: 2012 wurde vom Veranstalter, der S-One Stuttgart Singapur Gruppe, die „S-One Expo 2012“ in Singapur organisiert. Hierbei wurden den Menschen in Singapur schwäbisches Essen und Darbietungen aus dem Südwesten präsentiert. „Dasselbe in Grün“, meint die Sprecherin des Fests. Im nächsten Jahr soll das „Fern Ost Fest“ wieder stattfinden, dann sogar in einem noch größeren Rahmen.

Neben der Dillmann-Stiftung wird das Fest von der HEAD Foundation finanziert, einer Stiftung aus Singapur. Außerdem unterstützen das Dillmann-Gymnasiumund die Universität Stuttgart die Veranstaltung. Dort gibt es in der Zeit vom 12. bis zum 21. Oktober beziehungsweise vom 12. bis zum 17. Oktober auch die „Art moves to Stuttgart“-Ausstellung zu sehen. Gezeigt werden Kunstwerke von zwölf jungen Künstlern, allesamt Absolventen des Lasalle College of the Arts, einer Kunstschule in Singapur.

Am Donnerstag, 18. Oktober, gibt es im Hörsaal der Universitätsbibliothek einen Vortrag zum Thema „Ein chinesischer Sokrates? Chancen und Probleme Interkultureller Begegnung“, Beginn ist um 18 Uhr.