Pattonville Die Erich-Bracher-Schule veranstaltet zum zweiten Maleinen Verkehrssicherheitstag. Von Vanessa Kunz

Pattonville Die Erich-Bracher-Schule veranstaltet zum zweiten Maleinen Verkehrssicherheitstag. Von Vanessa Kunz

Die Schüler schauen neugierig in das Auto, in dem ihre Lehrerin kopfüber gefangen ist. "Ich will hier raus!", schreit sie. Das Blut steigt ihr in den Kopf. Acht Sekunden in dieser Haltung können für einen Menschen enorme gesundheitliche Schäden verursachen. Doch so weit wird es nicht kommen. Schließlich dient das Ganze nur zur Demonstration. "Der Überschlagssimulator soll den Schülern eine bestimmte Gefahrensituation verdeutlichen. Sie lernen am besten was zu tun ist, wenn sie es selber erleben", erklärt Martin Lutz von der Polizeidirektion Ludwigsburg. "Nur so ist es möglich, das Thema Verkehrssicherheit bei den Schülern nachhaltig zu etablieren."

 

Bereits im Frühjahr wurden die Schüler in Form von Vorträgen und Kurzfilmen auf die Folgen von Alkohol am Steuer aufmerksam gemacht. Nun sollten sie selbst aktiv werden: beim zweiten Verkehrssicherheitstag, organisiert von der Polizeidirektion Ludwigsburg und der Unfallkasse Baden-Württemberg. Zahlreiche Schüler des Berufskollegs nahmen mit Begeisterung an der Veranstaltung teil. Teilweise sind sie erst 17 oder 18 Jahre alt und haben noch gar keinen oder erst seit Kurzem ihren Führerschein.

Ziel des Verkehrssicherheitstages ist es, die Schüler auf die Auswirkungen von Alkohol und Drogen im Straßenverkehr hinzuweisen und ihr Gefahrenbewusstsein zu sensibilisieren. "Es fehlt den jungen Fahrern einfach an Wissen. Sie sind sich ihrer Verantwortung auch gegenüber den Mitfahrern nicht bewusst", weiß der Lehrer Winfried Büchele, der das Verkehrssicherheitsprojekt betreut. Zum ersten Mal waren auch Vertreter eines Optikfachgeschäfts beim Verkehrssicherheitstag dabei. Sie boten den Schülern kostenlos einen Sehtest an.

Die Schüler der Erich-Bracher-Schule sollten an drei Stationen am eigenen Leib erfahren, was passiert, wenn sie sich alkoholisiert ans Steuer setzen: Mit einer Rauschbrille auf der Nase, die einen Blutalkoholgehalt von 0,8 Promille simuliert, mussten sie einen Parcours ablaufen und am Ende einen Ball fangen. "Das war ganz schön schwierig", erzählt Marcel Weissinger. Er ist 17 Jahre alt und noch nicht im Besitz eines Führerscheins. Der Test mit der Promillebrille scheint Eindruck hinterlassen zu haben. Er verspricht, das Autofahren später ernst zu nehmen und nicht unter Einfluss von Alkohol oder Drogen andere Straßenteilnehmer zu gefährden. An einem Fahrsimulator konnten die Schüler dann feststellen, wie stark das Reaktionsvermögen beim Fahren unter Alkoholeinfluss abnimmt.

Polizei, Unfallkasse und die Erich-Bracher-Schule hoffen, dass mit dem Verkehrssicherheitstag junge Fahrer wachgerüttelt werden. Erste Früchte trägt das Projekt offenbar schon: Die Unfallstatistik zeigt, dass die Zahl der Verletzten und tödlich Verunglückten bei den 18- bis 24 Jährigen gesunken ist. Der Verkehrssicherheitstag soll daher auch im nächsten Jahr stattfinden, kündigt Winfried Büchele an.