Ob Betroffene, Angehörige, Pflegekräfte oder Fachverantwortliche – bei einer neuen Art der Veranstaltung in Ludwigsburg herrschte reger Austausch.

Ludwigsburg: Andreas Hennings (hen)

Mehr als 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen im Kreis Ludwigsburg leben zu Hause. Damit das gut gelingt, braucht es ein starkes Netzwerk: eines, das Angehörige entlastet und Betroffene unterstützt. Um dieses Netzwerk auszubauen, hat der Pflegestützpunkt der Stadt Ludwigsburg ein erstes Pflegeforum organisiert. Ziel war es laut Mitteilung der Stadtverwaltung, das Versorgungssystem weiterzudenken und neue Impulse für die Pflege vor Ort zu setzen. Über 40 Teilnehmende, darunter Betroffene, Angehörige, Pflegekräfte und Fachverantwortliche, kamen zusammen.

 

„In der Diskussion über Pflege geht es auch darum, dass Pflege ein familiäres Thema ist. Deshalb braucht es ein gut ausgebautes ambulantes Hilfesystem. Das Ludwigsburger Pflegeforum war ein gelungener Auftakt und zeigt: Wir als Stadt wollen Angehörige und Familien unterstützen und unsere Stadtgesellschaft gemeinsam mit den Menschen vor Ort zukunftsfähig gestalten“, betonte die Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz.

Senioren-Mobil wird vorgestellt

Mit einem Impulsvortrag unter dem Titel „Miteinander füreinander – wir sorgen uns!“ stellte Claudia Peschen vom Institut für Angewandte Sozialwissenschaften in Stuttgart das Konzept der Caring-Community vor – eine Pflegekultur, in der Fachkräfte und Ehrenamtliche gemeinsam Verantwortung übernehmen. Ihr Appell: Nur durch Zusammenarbeit entsteht eine Versorgung, die den Bedürfnissen gerecht wird.

An vier Infoständen konnten sich die Teilnehmer über Angebote in der Region informieren. Präsentiert wurden etwa die Hilfevermittlungs-App Hilver aus Ötigheim und die Evangelische Gesellschaft Stuttgart, die mit ehrenamtlichen Versorgungsangeboten vertreten war – vom Fahrdienst „Flitzerle“ bis zum Seniorentelefon „Dreiklang“. Zudem stellten Verantwortliche der Gemeinde Schwieberdingen ihr Konzept fürs Senioren-Mobil vor. Am Stand der Stadt Ludwigsburg erhielt man Einblicke in Begegnungsorte – darunter das Mehrgenerationenhaus in Grünbühl-Sonnenberg, das Stadtteilzentrum Eglosheim, die Begegnungsstätte im Beck’schen Palais und das Casa Mellifera.

Teilnehmer erarbeiten Lösungsideen

In vier Workshops diskutierten die Teilnehmer, welche Unterstützung es braucht – heute und in Zukunft. Sie formulierten Bedarfe, entwickelten Ideen und erarbeiteten Vorschläge. Viele Teilnehmer äußerten, wie wertvoll es sei, gemeinsam über Herausforderungen zu sprechen und Lösungsansätze zu entwickeln. Die Ergebnisse werden mit dem Landkreis abgestimmt und fließen in die Planung ein. Wie es weitergeht? Der Pflegestützpunkt bereitet das nächste Treffen vor – mit dem Ziel, aus Ideen konkrete Projekte zu machen.