Der Verdächtige Stephan E., der den Politiker Walter Lübcke ermordet haben soll, war Mitglied in einem Schützenverein. Zugang zu Feuerwaffen soll er aber nicht gehabt haben.

Kassel/Niestetal - Der Verdächtige im Mordfall Walter Lübcke war Mitglied in einem nordhessischen Schützenverein. Stephan E. habe dort aber nur mit dem Bogen geschossen und keinen Zugriff auf Feuerwaffen gehabt, sagte Reiner Weidemann, Vorsitzender des Schützenclubs 1952 Sandershausen. Der Schützenverein liegt in Niestetal-Sandershausen, einem Vorort von Kassel.

 

E. war Referent des Clubs für Bogenschießen. „Er war freundlich und ruhig“, erklärte Weidemann. E. sei seit rund zehn Jahren dabei gewesen und nicht durch rechte Parolen aufgefallen. Im Club habe E. meist etwas abseits Bogen geschossen. Der 45-Jährige hatte nach Angaben des Vorsitzenden auf dem Vereinsgelände keine Feuerwaffen oder Zugang dazu: „Bei uns in Verein hatte er keine Waffenbesitzkarte.“ Auch fehle nichts von den Vereinswaffen. Schießen mit Feuerwaffen hätte E. unter Aufsicht gedurft, was er allerdings nicht genutzt habe.

Stephan E. sitzt seit Sonntag in Untersuchungshaft. Er soll Anfang Juni den Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke (CDU) durch einen Kopfschuss getötet haben. Die Generalbundesanwaltschaft sieht einen rechtsextremistischen Hintergrund der Tat und hat die Ermittlungen übernommen.