Den Theater-Oscar hat er schon zweimal gewonnen, verdient hat er ihn noch öfter: André Jung. Jetzt ist der Verwandlungskünstler im Stuttgarter Schauspiel zu sehen – in Shakespeares „Sturm“.

Wenn’s sein muss, spielt er den Hund. Und es musste sein in Thorsten Lensings „Karamasow“, dieser freien Dostojewski-Adaption mit der fantastischen Besetzung, als Gastspiel zu sehen 2015 in Stuttgart. Mit dabei: Ursina Lardi, Devid Striesow, Sebastian Blomberg und – als Bester und auf allen vieren unterwegs – André Jung. Wie ein Vorhang hingen ihm die Haare vor den Hundeaugen, seine Brauen zuckten, seine Pupillen rollten, seine Nasenflügel bebten, alles so feinnervig und subtil, dass man im Menschen nicht nur den Hund, sondern im Hund auch den Menschen sah. In kreatürlicher Unschuld verschmolz Jung die zoologischen Gattungen, auch in Melancholie und Komik, wenn er Pfoten und Schnauze auf die Schulter seines Herrn legte und lustvoll die Beine an ihm rieb. Wer der Schauspieler des Jahres sei, schrieb ein Kritiker, darüber mag man streiten, aber: „Der Hund des Jahres ist André Jung.“