Alle drei Jahre unterzieht sich die Stadt Ludwigsburg einer Imageanalyse, die Ergebnisse der neuesten Befragung fallen positiv aus. Sauberkeit, Sicherheit, Flair, Gastronomie – in diesen Bereichen kann die City punkten. Aber die Befragten üben auch Kritik.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Ludwigsburg ist schön. Für Einheimische mag das keine bahnbrechende Erkenntnis sein, aber hin und wieder tut es ja gut, das eigene Bild gespiegelt – und im besten Fall bestätigt – zu bekommen. Die Stadt lässt dazu alle drei Jahre von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) eine Imageanalyse anfertigen, jetzt hat deren Chef Stefan Holl die Ergebnisse der neuesten Befragung vorgestellt. „Die sind sehr gut“, sagt er.

 

Befragt wurden 1043 Ludwigsburger und Bewohner des Umlands, teils telefonisch, teils von Angesicht zu Angesicht. Eine Erkenntnis ist, dass die Besuchshäufigkeit zugenommen hat, das heißt: mehr als 90 Prozent der Ludwigsburger und fast 40 Prozent der Menschen aus dem Landkreis besuchen mindestens einmal pro Woche die City, Tendenz steigend.

Mit der Revitalisierung des Marstalls ist der größte Störfaktor beseitigt worden

Als größte Pluspunkte werden das barocke Stadtbild und die Grünanlagen genannt. Das größtes Ärgernis war bei der letzten Befragung 2013 noch das leer stehende Marstall, jetzt abgelöst von der Parkplatz- und Verkehrssituation. Zu weite Wege, zu wenig Einzelhandel – auch das monieren vergleichsweise viele Besucher. „Aber insgesamt ist das ein Jammern auf hohem Niveau“, sagt Holl, und der städtische Wirtschaftsförderer Frank Steinert fügt hinzu: „Wir verstehen das auch als Ansporn, uns weiter zu verbessern.“

Auch Schulnoten durften vergeben werden. Die Sauberkeit der City wird durchschnittlich mit einer 2,1 bewertet, ebenso die Einkaufsatmosphäre und die Sicherheit. Die schlechteste Note gibt es mit einer 2,6 für das Parkplatzangebot, das aber vor drei Jahren noch mit 3,1 und damit deutlich negativer beurteilt wurde. Wenig überraschend: Ludwigsburger kommen überwiegend zu Fuß oder mit dem ÖPNV in die Innenstadt, alle anderen nutzen eher das Auto. Und während für Ludwigsburger die Bedeutung des ÖPNV zunimmt, ist für Umlandbewohner das Auto wichtiger geworden. Für das gastronomische Angebot erhält die Stadt die Durchschnittsnote 2,1.

Der typische Ludwigsburg-Tourist ist Rentner

Erstmals wurde die Imageanalyse in diesem Jahr mit einer Besucherbefragung am Blühenden Barock, am Museum MIK und in diversen Hotels der Stadt gekoppelt, auch an diesen Stellen wurden rund tausend Gäste interviewt. Der typische Blüba-Besucher ist demnach Rentner oder kommt mit der Familie, stammt aus Baden-Württemberg und reist mit dem Auto an. Rund ein Drittel der Schloss- und Blüba-Gäste besucht zudem die Innenstadt. 72 Prozent planen, erneut zu kommen.

Bei der Befragung am MIK und in den Hotels stellte sich heraus, dass die meisten europäischen Besucher aus Österreich, der Schweiz, Niederlande und Großbritannien anreisen. Der typische Tourist kommt ohne Begleitung, ist ebenfalls oft Rentner und bleibt einen Tag. Der typische Geschäftsreisende arbeitet in der deutschen Automobilbranche und bleibt ein bis zwei Tage. Wie bei den Einheimischen gilt auch für diese Gruppen: die Aufenthaltsqualität wird positiv bewertet, den Verkehr und die Parkplatzsituation sehen viele negativ.

Ob Imageanalyse oder Besucherbefragung – ein Faktor durchzieht nahezu alle Aspekte der beiden Befragungen, und auch das ist wohl keine Überraschung: „Das barocke Erbe hat für den Markenkern der Stadt eine herausragende Bedeutung“, betont die GMA.