Der Strom der Geflüchteten, die aus den Kriegsgebieten der Ukraine Schutz in Stuttgart suchen, reißt nicht ab. Die vorhandenen Plätze sind fast belegt. Nun erwägt man, auch eine Halle der Landesmesse und eine Nebenhalle der Porsche-Arena als Unterkünfte zu nutzen.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Wegen der weiter stark steigenden Zahl von Geflüchteten aus der Ukraine, die derzeit in Stuttgart ankommen, hat sich die Lage bei der Unterbringung der Menschen weiter verschärft. Anders als noch am Freitag geplant, hat die Stadtverwaltung inzwischen Abstand davon genommen, Kriegsflüchtlinge in Waldheimen unterzubringen. Es habe sich gezeigt, „dass diese für den erwarteten Zustrom nicht ausreichend Platz bieten und ihre Infrastruktur sich nur bedingt für eine Ad-hoc-Unterbringung eignet“, heißt es in einer Presseerklärung der Stadt.

 

Rund 800 Schutzsuchende in Unterkünften

Stattdessen erwägt der Koordinierungsstab Ukraine nun, zur Erstaufnahme der Ankommenden auch größere Hallen zu nutzen. Im Blick der Verwaltung sind etwa eine Nebenhalle der Porsche-Arena, überdies könnte zusammen mit dem Landkreis Esslingen auch eine Halle der Landesmesse auf den Fildern mit Kriegsflüchtlingen belegt werden.

Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) sagte am Samstag: „Die Lage entwickelt sich sehr dynamisch. Da die Plätze in den von uns angemieteten Jugendherbergen und Hotels mittlerweile fast alle belegt sind, müssen wir jetzt die Belegung großer Hallen sehr ernsthaft prüfen.“ Die Stadt bringe derzeit rund 800 Schutzsuchende in Hotels und Herbergen unter. Eine Prognose, wie viele Kriegsflüchtlinge noch kommen, sei gegenwärtig nicht möglich. Da die Kapazitäten in den Notunterkünften aber bereits ausgelastet seien, nehme die Stadt nun „großflächigere Lösungen in den Blick“. Die Unterbringung der Geflüchteten in größeren Gruppen würde auch deren medizinische Versorgung erleichtern.

Kräfte des Katastrophenschutzes im Einsatz

Schon am Freitag hat die Landeshauptstadt die sogenannte Außergewöhnliche Einsatzlage ausgerufen. Damit kommen auch Kräfte des Katastrophenschutzes bei der Lagebewältigung zum Einsatz. Die Branddirektion koordiniert laut Stadt den Einsatz von 80 Personen der Feuerwehr, des Deutschen Roten Kreuzes, der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, der Johanniter Unfall Hilfe sowie des Malteser Hilfsdienstes. Diese Kräfte seien vor allem damit befasst, bei der Ankunft und der Registrierung von Schutzsuchenden am Hauptbahnhof zu helfen sowie bei der medizinischen Versorgung und der Verpflegung in den Unterkünften.