Wohnmieten in Stuttgart sind teuer – das ist bekannt. Dass auch die Büromieten stark ansteigen, ist hingegen ein neues Phänomen. Besonders in einer Gegend von Stuttgart sind laut Experten Spitzenmieten zu erwarten.

Stuttgart - „Der Kampf um die guten Lagen ist eröffnet“, sagt Alexander Veiel. Den Niederlassungsleiter des Gewerbemaklers JLL Jones Lang LaSalle wundert diese Entwicklung nicht. Der Flächenmangel in Stuttgart hat sichangekündigt. Zuletzt lag die Leerstandsquote bei 2,2 Prozent. Nur Berlin ist mit 2 Prozent noch schlechter dran. Das spüren auch die Makler, die mit 215 000 Quadratmetern im zurückliegenden Jahr rund 15 Prozent weniger Büroflächenflächen vermitteln konnten. Vor allem Büroflächen zwischen 3000 und 10 000 Quadratmetern fehlen nach wie vor in der Stadt.

 

Die neuen Spitzenmieten werden sich aus Sicht von Sebastian Treier, Team Leader Office Leasing bei JLL, in erster Linie rund um den Hauptbahnhof konzentrieren. Die stark ansteigenden Büromieten seien ein relativ neues Phänomen für die Landeshauptstadt. Bislang sei man gewohnt gewesen, dass die Durchschnitts- und Spitzenmieten im Schnitt pro Jahr um drei bis fünf Prozent steigen. Mittlerweile gebe es aber keine Schockstarre mehr, wenn Büromieten von 23 Euro in Stuttgart aufgerufen würden. Zum Vergleich: Zum Ende des Jahres 2018 lag die Durchschnitts-Büromiete bei 14,10 Euro. „Viele Unternehmen kennen das aus anderen Städten nicht anders“, so Sebastian Treier.

Der Preissprung wird sich zunächst in der City bemerkbar machen

Der Preissprung dürfte zuerst die Büromarktlagen in der City erreichen, glaubt er und sieht die Spitzenmiete bis Ende des Jahres sich bei um die 30 Euro einpendeln. Entsprechende Vorverträge für ein Objekt in Bahnhofsnähe mit 30 000 Quadratmetern Bürofläche ließen diesen Schluss zu. Aktuell liegt die Spitzenmiete bei Büroimmobilien in Stuttgart bei 23,50 Euro. Zum Vergleich: In München liegt die Spitzenmiete aktuell bei 38 Euro/Quadratmeter Bürofläche.

Profitieren werden nach Ansicht von JLL vor allem die Teilmärkte Vaihingen und Möhringen. Gerade Unternehmen aus dem IT-Bereich suchten die Nähe zu Daimler. „Wie stellen hier eine große Nachfrage fest“, so Treier. Im Kommen seien nach wie vor Leinfelden-Echterdingen und der Flughafen. „Er wird der zweitwichtigste Verkehrsweg nach dem Hauptbahnhof werden“. Davon werde das ganze Umfeld profitieren. Ein Geheimtipp sei der Fasanenhof, der aus seinem Dornröschenschlaf erwache und zu wichtigeren Bürostandort werde.

Alexander Veil rät deshalb derzeit allen, die eine Büroimmobilie suchen, sich rechtzeitig auf die Suche zu machen. Unternehmen, die ganze Immobilien anmieten wollen, müssen mit einem Vorlauf von vier bis fünf Jahren rechnen.