Im vergangenen Jahren sind in Stuttgart so viele Büroflächen vermietet worden wie lange nicht, das Plus lag bei acht Prozent. Noch größer war die Zunahme bei den Investitionen in Gewerbeimmobilien.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Das Jahr 2014 ist ein sehr gutes Jahr gewesen für Geschäfte mit Gewerbeimmobilien. Nach den Berechnungen der Niederlassung von Jones Lang  LaSalle (JLL) sind in Stuttgart gut 277 000 Quadratmeter Büroflächen vermietet worden. Das entspricht einer Zunahme von acht Prozent. „Ganz außerordentlich“ habe sich auch der Investmentmarkt entwickelt, sagte Alexander Veiel, der Chef der Stuttgarter JLL-Niederlassung. So habe das Volumen bei 1,25 Milliarden Euro gelegen, 2013 waren es 860 Millionen Euro.

 

Geprägt war dieses Geschäft weit stärker als bisher von ausländischen Käufern mit etwa der Hälfte der Gesamtsumme. Bei der Vermietung von Einzelhandelsimmobilien lag das Volumen mit über 26 000 Quadratmetern mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr.

Leerstandsquote liegt bei nur 5,2 Prozent

Der Stuttgarter Markt für Gewerbeimmobilien ist bekannt für seine Stabilität und Solidität. Die Leerstandsquote lag mit 5,2 Prozent einmal mehr sehr niedrig. Auch die Spitzenmiete, hat Jones Lang  LaSalle ermittelt, lag im Schnitt trotz einer leichten Zunahme von 2,7 Prozent bei nur etwa 19 Euro pro Quadratmeter. Dies sei im Vergleich „extrem niedrig“, stellte Veiel fest. Dies habe nicht zuletzt mit „den Treibern“ der Entwicklung zutun, mit den Automobilherstellern, ihren Zulieferern und Dienstleistern. „Die sind sehr kostenbewusst und wollen keine Paläste.“

Von den 277 000 Quadratmetern Bürofläche gehen alleine 40 000 auf das Konto eines Neubaus von Daimler in Untertürkheim. Dazu kämen mehrere Standorte von Bosch. Auch dass sich die unternehmensnahen Dienstleister etwa des EDV-Bereichs wegen der Werkvertragsproblematik eigene Gebäude suchen, habe das Marktgeschehen befördert. Da die Standortkonsolidierung der Unternehmen nun abgeschlossen sei, geht Alexander Veiel von einer Abschwächung im Bürovermietungsmarkt aus.

Im Investmentbereich wird der Standort Stuttgart immer mehr auch von ausländischen Investoren geschätzt. Diese kommen vor allem aus den USA und Kanada, vermehrt aber auch aus Asien, nicht zuletzt aus China. In den 1,25 Milliarden Euro Investmentvolumen in Stuttgart hat JLL allerdings die 170 Millionen Euro des Thales-Projekts in Ditzingen eingerechnet. Ein wichtiger Faktor für das „deutlich über einer Milliarde Euro“ liegende Volumen sei „das historisch tiefe Zinsniveau“. Institutionelle Investoren, Spezialfonds, in- und ausländische Pensionskassen und insbesondere Versicherungen, die zusammen 60 Prozent der Transaktionen ausmachen, erhöhten weiter ihre Immobilienbestände, sagt Niederlassungsleiter Veiel. „Wir könnten dreimal so viele Objekte verkaufen.“

250 Euro pro Quadratmeter an der Königstraße

Bei der Vermietung von Einzelhandelsflächen haben die neuen großen Shoppingcenter Milaneo (45 000 Quadratmeter) und Gerber (24 000) die Zahlen bestimmt. So gehen von den 26 000 Quadratmetern neu vermieteter Handelsflächen etwa 18 000 auf das Konto der beiden Malls.

An der Königstraße ist die Spitzenmonatsmiete nochmals leicht um zehn auf 250 Euro pro Quadratmeter gestiegen, erklärte Sirin Ates, die bei JLL für diesen Bereich zuständig ist. Sie geht wegen der stark gewachsenen Handelsfläche nun von einer „gewissen Stabilisierung der Mietpreisentwicklung“ aus. Aber auch wenn der Druck etwas nachgelassen habe, sei die Nachfrage nach Flächen an der Königstraße ungebrochen groß, so Ates. Gleiches gelte für den allerdings etwas günstigeren Bereich rund um die Stiftstraße (bis zu 185 Euro) und den Marktplatz, wo die Nachfrage von Anbietern aus dem Luxussegment stark sei.