87 Prozent der Befragten fordern eine Impfpflicht für Kinder. Zu dieser Gruppe zählt auch Jens Spahn. Der Bundesgesundheitsminister hat sich für eine Impfpflicht gegen Masern für Kinder im Kita- und Schulalter ausgesprochen.

Düsseldorf - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) befürwortet eine Impfpflicht gegen Masern für Kinder im Kita- und Schulalter. Beim Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas, Schulen oder Gesundheitseinrichtungen „geht es nicht nur um eine alleinige Entscheidung für das eigene Kind“, sagte Spahn am Dienstag nach einem Austausch mit der nordrhein-westfälischen CDU-Landtagsfraktion in Düsseldorf. Dann gehe es auch um die Frage, ob andere Kinder gefährdet würden.

 

Bisherige Informationskampagnen hätten noch nicht zu einer spürbaren Verbesserung geführt, sagte der Gesundheitsminister. Im politischen Raum gebe es mehr denn je parteiübergreifend und auch aus den Bundesländern Stimmen, „die sagen, nach allem, was wir bisher erfolglos probiert haben, ist die Impfpflicht eigentlich die richtige Antwort. Ich jedenfalls bin grundsätzlich offen dafür“, sagte Spahn. In der Koalition solle das Thema in der kommenden Woche besprochen werden.

Debatte über Pflichtimpfungen gegen Masern

Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Karl Lauterbach hatte Anfang März erneut eine Debatte über Pflichtimpfungen gegen Masern angestoßen. Anlass war eine Warnung der Weltgesundheitsorganisation, die mangelnde Impfbereitschaft zu den gegenwärtig weltweit größten Gesundheitsrisiken gezählt hatte.

Dem Deutschlandfunk sagte Lauterbach, er sei zuversichtlich, dass die Koalition einen Vorschlag zur Einführung einer Impfpflicht gegen Masern vorlegen werde. Zugleich räumte er ein, dass eine Pflicht verfassungsrechtlich nicht unbedenklich sei.