Smartphonenutzer können sich die Nachweis-App herunterladen. Doch auf den wichtigen QR-Code müssen sie womöglich noch eine Weile warten. Warum? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Berlin/Stuttgart - Im Restaurant, auf Veranstaltungen oder im Urlaub kann jeder künftig mit einem digitalen Impfnachweis, der landläufig digitaler Impfpass genannt wird, seinen vollständigen Corona-Schutz nachweisen. Nach einer Testphase sollen ihn nun nach und nach immer mehr Impfzentren, Praxen und Apotheken ausstellen können, sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU): „Aber nicht alle sind heute oder morgen schon angeschlossen.“

 

Was ist der digitale Impfnachweis?

Der Nachweis ist eine weitere Möglichkeit, seinen Impfstatus zu dokumentieren. Geimpfte können damit – zusätzlich zum gelben Impfpass aus Papier – ihren Status sowie Impfdaten und Impfstoffe auf ihrem Smartphone speichern. Grundsätzlich handelt es sich um ein gedrucktes Dokument mit einem QR- oder Barcode. Dieser Code kann mit dem Smartphone gescannt und der Impfnachweis in einer App gespeichert werden.

Welche App brauche ich dafür?

Geimpfte haben die Wahl: Sowohl die Corona-Warn-App als auch die App CovPass können in der jeweils aktuellen Version genutzt werden. Die Apps speichern den Nachweis lokal auf dem Telefon. In der Funktion des Nachweises unterscheiden sie sich nicht.

Woher bekomme ich den Code?

Patienten sollen bei ihrer Impfung in der Arztpraxis oder im Impfzentrum künftig den Code erhalten. Laut Landessozialministerium sind die Zentren im Südwesten technisch startklar. Es könne aber sein, dass noch nicht jedes Impfzentrum am Montag soweit ist. Das System werde wahrscheinlich im Laufe der kommenden Woche laufen. Auch bei den Arztpraxen dürfte es noch einige Wochen dauern. Dort fehlt noch die notwendige Technik.

Was ist, wenn ich schon länger vollständig geimpft bin?

Menschen, die im Impfzentrum bereits durchgeimpft wurden, sollen den Code in den kommenden Wochen automatisch per Post zugeschickt bekommen. Außerdem kann man ihn sich in einer Apotheke ausstellen lassen. Über die Internetseite mein-apothekenmanager.de können Geimpfte nach Apotheken suchen, die Zertifikate ausstellen. Wer sich die Impfung erst nachträglich nachweisen lässt, muss eine Impfbescheinigung oder einen Impfpass und einen amtlichen Lichtbildausweis vorlegen. Allerdings warnt der Landesapothekerverband: „Es ist nicht zu erwarten, dass wir am Montag flächendeckend antreten können.“ Zwar hätten sich 1000 Apotheken im Land für den Service registriert, doch das System einrichten können sie erst am Wochenende. Ähnlich sieht es laut Sozialministerium bei den Ärzten aus. Erst ab Mitte Juli werden sie demnach technisch in der Lage sein, das Impfzertifikat auszustellen.

Wer kann den Nachweis schon bekommen?

Alle vollständig Geimpften. Das waren am 10. Juni nach Angaben des Robert Koch-Instituts rund 20 Millionen. Laut Minister Spahn, der den digitalen Impfnachweis am Donnerstag vorgestellt hat, sei es das Ziel, dass er Ende Juni allen zur Verfügung stehe.

Wie wird der Impfnachweis ausgelesen?

Es wird eine Überprüfungs-App für Dienstleister geben, mit der der per Smartphone präsentierte Nachweis eingescannt werden kann. Das läuft dann so ab wie bei Ticket-Kontrollen oder beim Boarding am Flughafen. Zusätzlich sollte man einen amtlichen Ausweis dabei haben.

Was kostet mich das?

„Das ist vom Ministerium als kostenfreie Leistung aufgesetzt“, sagt ein Sprecher des Deutschen Apothekerverbands. Das gilt für die Geimpften. Ganz kostenlos ist das System aber trotzdem nicht: Apotheken und Ärzte rechnen den Nachweis mit dem öffentlichen Gesundheitssystem ab. Apotheker bekommen so pro Zertifikat 18 Euro, Ärzte deutlich weniger.

Wird der digitale Nachweis Pflicht?

Nein. Der gelbe Impfausweis und die Bescheinigungen von Impfzentrum oder -arzt sind weiter gültig. Wer keinen digitalen Nachweis hat oder will, kann weiterhin das gelbe Heft nutzen.