Sollte Grace Meng entführt werden? Die Frau des in China verhafteten früheren Interpol-Chefs Meng Hongwei stellte eine entsprechende Strafanzeige.

Lyon - Aus ihrem Exil in Frankreich hat die Frau des in China verhafteten früheren Interpol-Chefs Meng Hongwei Strafanzeige wegen versuchter Entführung gestellt. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag von der Staatsanwaltschaft in Lyon erfuhr, hat Grace Meng die Klage wegen des Versuchs einer Entführung durch eine organisierte Bande bereits am 26. Februar eingereicht.

 

Meng Hongwei war im September 2018 nach seiner Heimkehr nach China verschwunden. Seine Frau alarmierte daraufhin die Behörden in Lyon, dem Sitz von Interpol im Osten Frankreichs. In der Folge teilten die chinesischen Behörden mit, gegen Meng Hongwei seien Ermittlungen wegen Korruptionsverdacht eingeleitet worden. Am 7. Oktober reichte er schriftlich seinen Rücktritt von der Spitze der internationalen Polizeiorganisation Interpol ein. Im November folgte ihm der Südkoreaner Kim Jong Yang als Interpol-Chef nach.

Asyl in Frankreich beantragt

Grace Meng beantragte im Januar politisches Asyl in Frankreich. Sie begründete das Gesuch damit, dass sie sich bedroht fühle. Zwei chinesische Geschäftsleute hatten sie demnach Anfang Oktober aufgesucht und sie aufgefordert, mit ihnen in einem Privatjet nach Tschechien zu fliegen. Als sie dies abgelehnt habe, seien sie zwei Tage später wieder gekommen, um ihr einen Städte-Trip durch Europa vorzuschlagen. In einem Interview sagte Grace Meng, sie fürchte wegen der „politischen Verfolgung“ durch die chinesischen Behörden um ihre Sicherheit.

Die chinesischen Behörden können Meng Hongwei bis zu sechs Monate festhalten, ohne seine Familie zu verständigen oder ihm Zugang zu einem Anwalt zu gewähren. Diese Frist läuft bald ab. Der chinesische Präsident Xi Jinping reist vom 24. bis zum 26. März zu einem Staatsbesuch nach Frankreich und wird dort auch von Präsident Emmanuel Macron empfangen.