Vulkane wie der Bromo und Tempel wie Borobudur sind touristische Höhepunkte auf Java.

Wenn der Morgen graut über dem Bromo-Tengger-Semeru-Nationalpark in Ostjava, sollte man unbedingt auf den Beinen sein. Denn was sich da nach und nach aus stockdunkler Nacht schält, ist eine der spektakulärsten Vulkankulissen der Welt und Belohnung für jeden Frühaufsteher.

 

Eine riesige Caldera mit zehn Kilometer Durchmesser bildet die Basis dieser Freilichtbühne, deren Boden mit Sand und Vulkanasche bedeckt ist. Aus dieser Mondlandschaft nun erheben sich gleich mehrere Hauptdarsteller. Zuvorderst ein markanter Guglhupf namens Batok, versetzt dahinter und mit gekappter Kappe der brodelnd-dampfende Bromo sowie im Hintergrund der symmetrische Kegel des Semeru, ein gigantischer Wächter über das gesamte Areal.

Endlos genießen freilich lässt sich das Panorama nicht. Erst wabert eine Gespensterarmee von Nebelstreifen hinterrücks über die Ränder des Kessels, dann greifen mit aufsteigender Sonne Wolkenregimenter an und verkleistern heimtückisch binnen kürzester Zeit die Sicht – wer bis dahin seine Bilder nicht im Kasten hat, braucht Trost und eine neue Gelegenheit. Die kommt eine Stunde später.

Vom 2700 Meter hoch gelegenen Aussichtspunkt rumpelt die Jeep-Kolonne abwärts. Hinein in die Caldera, vor die Füße von Batok und Bromo. Durch das Sandmeer und über die erkalteten Lavaflanken erreicht man per Pferd oder per pedes schließlich die steile Treppe zum Kraterrand des Bromo mit Logenblick in sein höllisches Innenleben. Der zischende und speiende Schlund mit der permanenten Rauchfahne und den stinkenden Schwefelschwaden ist freilich nicht jedermanns Sache. Während Hartgesottene wie Anneliese aus Berlin im wahren Wortsinn eine Gratwanderung unternehmen und dabei jederzeit das Abrutschen in den Krater riskieren, klammern sich andere geradezu krampfhaft fest am Geländer oder verharren als Salzsäule am Standort – zu nah scheint manchem das teuflische Inferno.

Ungerührt von alldem bleiben jedenfalls nur die einheimischen Tenggeresen, die hier oben Tag für Tag ihre Souvenirgeschäfte abwickeln. Neben Bildern, Broschüren, Textilien, Figuren und allerlei Schnickschnack kaufen viele Bromo-Besteiger auch ein paar Blümchen. Nicht für die Lieben daheim, sondern um sie zum Abschied in den Krater zu werfen. Damit – so will es die Legende – soll der Feuergott in der Tiefe besänftigt werden.

Seite 2: Vulkan Merapi brach jüngst 2006 aus

Ein heißer Bursche wacht auch über Zentraljava. Immer wieder bricht der Merapi aus; 2006 wälzten sich zum bisher letzten Mal feurige Lavaströme und giftige Gaswolken die Hänge des aktivsten Vulkans Indonesiens hinab. In friedlichen Zeiten umkräuselt nur ein feiner Rauchschleier die Spitze des weithin sichtbaren Kegels.

Bei klarer Sicht ist der Merapi ein attraktiver optischer Gast im Tempelkomplex von Prambanan. Das vieltürmige hinduistische Heiligtum stammt aus dem 9. Jahrhundert und ist einer der größten kulturellen Schätze auf Java. Seine drei zentralen Tempel sind der hinduistischen Dreifaltigkeit Shiva, Brahma und Vishnu geweiht; sie ragen hoch in den Himmel und symbolisieren so den Sitz der Götter. Figuren und Reliefs schmücken die Außenwände, die nach dem Erdbeben von 2006 gegenwärtig restauriert werden.

Der zweite große touristische Leckerbissen von Yogyakarta ist einen Quadratkilometer groß und für die Javaner das mystische Zentrum ihrer Kultur schlechthin. Hinter mehreren Mauern nämlich, die das Areal wie Zwiebelschalen umhüllen, residiert der Sultan von Yogyakarta, dem man mit allerhöchstem Respekt begegnet. Per Führung und unter den wachsamen Augen der hoch angesehenen Palastwächter in traditionellem Batik-Sarong und mit Krummdolch im Gürtel sind große Teile des Sultanspalastes zugänglich; unter den sanften Klängen des Gamelan-Palastorchesters kann zudem zugeschaut werden, wenn Tänzer, Puppen- und Schattenspieler ihre Auftritte proben.

Die unbestrittene Hauptattraktion Javas aber heißt Borobudur und ist das indonesische Nationaldenkmal. Errichtet zwischen 760 und 830 zur Blütezeit des Buddhismus auf der Insel, zum einstigen Glanz neu aufpoliert unter maßgeblicher Beihilfe der Unesco von 1975 bis 1983. Seither verzaubert der monumentale Tempel jedes Jahr Hunderttausende Besucher, darunter viele Pilger, deren Wallfahrten hier ihren spirituellen Höhepunkt finden.

Angelegt ist der aus zwei Millionen Quadern Vulkangestein aufgeschichtete Borobudur als Stufenpyramide, die gemeinhin als Abbild des Götterberges Meru gedeutet wird. Aus dem quadratischen Grundriss von 110 Meter Seitenlänge wachsen neun Terrassen zu einem 33 Meter hohen Berg an, der aus der Vogelperspektive wie ein Mandala erscheint, ein geometrisches Meditationsmuster.

Wer alle Terrassen nach buddhistischem Ritual komplett und im Uhrzeigersinn umrundet, legt eine Wegstrecke von mehr als fünf Kilometern zurück. Auf den quadratischen unteren fünf Terrassen wandelt man zunächst durch Galerien mit sage und schreibe 1300 szenischen Wandreliefs. Wunderschön in Stein gehauen erzählen diese Bilder Geschichten aus dem früheren Leben Buddhas.
Hat man diese sogenannte Sphäre der Formen durchschritten, beginnt mit den oberen kreisförmigen Terrassen die Sphäre der Formlosigkeit. Hier gibt es keine Barrieren mehr, so dass der Blick frei und weit schweifen kann. Besetzt sind diese Etagenrondells mit 72 glockenförmigen Stupas. In ihnen steckt jeweils eine Buddhafigur, die am imaginären „Rad der Lehre“ dreht. Den krönenden Abschluss schließlich bildet der gewaltige mittlere Hauptstupa, gleichsam als höchstes Ziel der Erkenntnis und Erleuchtung. Und man muss kein Buddhist, ja nicht einmal religiös sein, um hier oben ganz ergriffen in sich zu gehen – auf Java jedenfalls lässt sich kein größeres Wunder erleben.

Java

Anreise
Zum Beispiel mit Singapur Airlines (www.singaporeair.com) von Frankfurt über Singapur nach Jakarta. Die Flugzeit dauert insgesamt etwa 14 Stunden. Bei der Einreise wird ein Visum ausgestellt, das 25 US-Dollar für einen Aufenthalt von bis zu 30 Tagen kostet (Pass muss noch mindestens sechs Monate gültig sein).

Gesundheit und Sicherheit
Empfohlen werden Tetanus-Schutzimpfung und Polio-Auffrischung. Ebenso Malariaprophylaxe und Hepatitis-A-und-B-Schutz. In die Reiseapotheke gehören auf jeden Fall Mittel gegen Durchfall sowie Sonnen- und Insektenschutz.

Sieht man von Diebstählen vor allem in Touristenzentren ab, ist Indonesien ein relativ sicheres Reiseland. Warnung: Sowohl der Ankauf als auch der Besitz von Drogen sind strengstens verboten und werden gnadenlos mit hohen Haftstrafen bis hin zur Todesstrafe geahndet.

Reisezeit und Währung
Von November bis März ist Regenzeit, die beste Zeit für Java-Reisen sind somit die trockenen Monate von April bis Oktober. Währung ist die Indonesische Rupiah (1 Euro = etwa 14500 Rupiah). In Touristenzentren, Großstädten und Hotels werden aber auch Euro genommen. Kreditkarten akzeptieren bessere Hotels und Restaurants.

Pauschalangebote
Gebeco bietet unter anderem die 15-tägige Erlebnisreise „Faszination Indonesien“ mit Schwerpunkt Java (Preis ab 1995 Euro, www.gebeco.de).
Mit Studiosus kann man 15 Tage lang die Höhepunkte Javas und Balis erleben (ab 3490 Euro, www.studiosus.com).
Dr. Tigges hat eine 17-tägige Studienreise nach Indonesien im Angebot: „Im Land der Götter und Gewürze“ (ab 3495 Euro, www.drtigges.de).

Allgemeine Informationen
www.indonesia-portal.de, www.indonesien.info.