Bei der Lichterflut einer Großstadt sieht man heute kaum mehr die Sterne. Das Carl-Zeiss-Planetarium schafft technische Abhilfe und bildet den sternenklaren Nachthimmel nach.

Volontäre: Anna-Sophie Kächele (ask)

In Großstädten sieht man die Sterne wegen der Lichtverschmutzung kaum noch. Wer in Stuttgart mehr als nur die hellsten Sterne sehen möchte, besucht das Carl-Zeiss-Planetarium. Mitten in der Stuttgart- 21-Baustelle steht das 1977 eröffnete pyramidenförmige Gebäude, in dem täglich verschiedene Vorführungen gezeigt werden. Interessant ist ein Ausflug in das Planetarium nicht nur für Hobbyastronomen. Es reicht schon, wenn man gerne in den Sternenhimmel schaut. Viele würden auch wegen ihrer „positiven Kindheitserinnerungen“ kommen, erzählt der Planetarium-Direktor Uwe Lemmer.

 

Astronomie für Kinder

Im Stuttgarter Planetarium laufen verschiedene Kindervorstellungen ab vier, acht oder zwölf Jahren. Lemmer bezeichnet das Planetarium auch als außerschulischen Lernort und Motivationshilfe und stellt sich gerne vor, dass sich unter den kleinen Besuchern ein zukünftiger Forschungsminister oder eine Astronautin befindet, inspiriert durch den Ausflug ins Planetarium. Kinderwagen dürfen aus Brandschutzgründen nicht mit in den Saal und können neben der Garderobe abgestellt werden.

„Look and feel“

Vor allem die ersten Minuten, von Lemmer auch als „look and feel“ also „sehen und fühlen“ bezeichnet, wecken bei Alt und Jung Begeisterung: der Aufstieg des Sternenprojektors zur Musik „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss. Eineinhalb Minuten braucht die Hubanlage, bis die Zeiss Universarium IX aus dem Schacht nach oben gefahren ist. Ein drei Millionen teures Gerät, das viele neuere Planetarien wegen der hohen Anschaffungs- und Wartungskosten gar nicht mehr besitzen.

9100 Sterne kann das 2,8 Tonnen schwere Wunderwerk zeigen und übertrifft damit den hochwertigsten Beamer in Auflösung und Helligkeit. Die neun Projektoren zeigen das scheinbar nahtlose Bild auf der 630 Quadratmeter großen Kuppel. Neben den 270 dreh- und kippbaren, denkmalgeschützten Liegesesseln gibt es im Kuppelsaal Plätze für Rollstühle, das Planetarium ist komplett ebenerdig. An der Kasse können gegen Pfand tragbare Induktionsschleifen für Schwerhörige ausgeliehen werden. Für englischsprachige Gäste stehen Audioguide-Kopfhörersysteme zur Verfügung.

Ist das Planetarium barrierefrei?

Anfahrt zum Planetarium

Am besten erreichen lässt sich das Planetarium zu Fuß oder mit der Stadtbahn oder dem Bus über die Haltestelle Staatsgalerie. Eigene Parkplätze gibt es nicht, die nächsten Parkhäuser sind die Le-Meridien-Garage, die Garage Staatsgalerie und die Schlossgarten-Garage. Weitere Planetarien in Baden-Württemberg stehen in Mannheim und Freiburg, in Heilbronn gibt es den Science-Dome, eine Mischung aus Theater und Planetarium.

Eintrittspreise

Erwachsene zahlen vormittags von 10 bis 12 Uhr fünf Euro Eintritt, ab 12 Uhr acht Euro. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, Schüler, Studenten, Schwerbehinderte und Personen im Freiwilligen Sozialen Jahr beträgt der Eintritt immer fünf Euro. Laser- und Musikshows kosten für alle acht Euro, am Tunesday zahlt jeder fünf Euro. Ticketreservierungen werden empfohlen.

Die Musik zum Sternenhimmel

Beim monatliche Tunesday legen ein Musiker oder eine Musikerin im Kuppelsaal auf, die passende Visualisierung liefert das Planetarium. Bei der vergangenen Vorführung am Dienstag spielte der Künstler Schramm. 80 Minuten lang die größten Hits der Band Queen gab es bei der Musikshow „Queen“ in Kombination mit einer 360-Grad-Kuppelprojektion durch den Sternenprojektor inklusive Lasershow. Am Tunesday empfiehlt Lemmer einen Sitzplatz in den mittleren Reihen. Dort kann man sich am besten in alle Richtungen drehen.

Der beste Platz

Damit die Deckenbeleuchtung im Foyer und im Kuppelsaal ausgetauscht werden kann, hat das Planetarium vom 23. Januar bis 24. März allerdings geschlossen. Es öffnet dann wieder zur Langen Nacht am Samstag, 25. März, ab 18 Uhr.

Am Samstag, 11. Februar, steht ein mobiles Planetarium in der Stadtbibliothek, weitere Termine werden auf der Webseite bekannt gegeben. Sechs Meter breit und vier Meter hoch haben 20 Menschen Platz in der aufblasbaren Kuppel.

Historie

Die Anfänge des Planetariums
1928 wird im damaligen Hindenburg-Bau am Hauptbahnhof das erste Stuttgarter Planetarium eröffnet. Während des Kriegs wird der Betrieb ab 1943 eingestellt und der Projektionsapparat eingelagert. 1977 öffnet es dann wieder im Mittleren Schlossgarten und wird anlässlich der 100. Todestags des Firmengründers und Unternehmers Carl Zeiss (1816–1888) 1988 in „Carl-Zeiss-Planetarium“ umbenannt.