Laut Stadtverwaltung hat sich der Patient nach seiner Ankunft vorbildlich verhalten. Die Stadt geht davon aus, dass auch andere Menschen die Mutation mittlerweile in sich tragen.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Während im Land noch die Debatte läuft, wie verhindert werden kann, dass die neue indische Corona-Variante Deutschland erreicht, ist diese längst da – auch in Stuttgart. Man habe inzwischen einen gesicherten Fall einer Infektion, die auf die indische Mutation zurückgehe, sagte Stadtsprecher Sven Matis.

 

Es handle sich dabei um einen Mann, der Ende Februar zur Arbeitsaufnahme nach Deutschland gekommen ist, sagte der Stadtsprecher. Dieser habe sich bei seiner Ankunft „vorbildlich verhalten“, und sei wie vorgeschrieben unverzüglich in Quarantäne gegangen. Am Ende dieser Zeit habe er schließlich Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus gezeigt und leichtes Fieber und Atembeschwerden gehabt. Am 9. März wurde der Mann schließlich positiv auf das Coronavirus getestet.

Weitere Infektionsfälle in der Stadt?

Doch erst gut sieben Wochen später kam nun die Information des Landesgesundheitsamtes, dass es sich bei dem Coronafall um eine Infektion mit der indischen Variante handle. Bei der Stadt geht man aber „nach menschlichen Ermessen davon aus, dass von dem Mann keine weiteren Infektionen ausgegangen sind“, sagt Sven Matis. Auch wenn man dies nicht völlig ausschließen könne. Beim Gesundheitsamt der Stadt hält man es ohnehin nicht für unwahrscheinlich, dass es inzwischen noch weitere Infektionsfälle mit der indischen Mutation in der Stadt gibt. Man habe Hinweise, „dass auch andere Menschen die Mutation in sich tragen“, so Matis. Es sei also durchaus wahrscheinlich, dass sich auch die indische Mutationen in Stuttgart ausbreite.

Man fühlt sich in der Verwaltung an die Situation von Anfang des Jahres erinnert, als vor allem die britische Mutation zunächst in wenigen Einzelfällen aufgetreten ist, sich danach aber mehr und mehr auch in Stuttgart ausgebreitet hat. Inzwischen kommt der sogenannte Wildtyp des Virus auch hier so gut wie gar nicht mehr vor, sagte der Stadtsprecher. Die britische Variante mache etwa 95 Prozent der Fälle aus, zum Teil würden auch Mutationen aus Südafrika oder New York hier nachgewiesen.

Weitere Verschärfung des Infektionsgeschehens – eher nicht

Dabei ist aber noch keineswegs klar, ob die indische Corona-Variante eine weitere Verschärfung des Infektionsgeschehen wegen einer größeren Gefährlichkeit nach sich ziehen wird. Es gibt Experten, die dies annehmen, andere aber sind der Meinung, die katastrophale Entwicklung in Indien sei auf die dortigen sozialen Verhältnisse zurückzuführen und nicht primär auf die dort um sich greifende Corona-Variante.