Für die am Mittwoch vereinbarte Corona-„Notbremse“ nutzt das Land aktuellere Daten als bisher bekannt. Auf dieser Grundlage müssten derzeit in keinem Landkreise besondere Maßnahmen ergriffen werden.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Der Zollernalbkreis ist der aktuell am zweitstärksten von der Corona-Pandemie betroffene Kreis in Deutschland. Aber die Zahl der Infizierten je 100 000 Einwohner liegt unter der 50er-Marke, für die Bund und Länder am Mittwoch eine „Notbremse“ vereinbart haben. Zumindest ist das der Fall, wenn man eine neue Datengrundlage heranzieht. Auf Grundlage der bisher berichteten, stets am späten Nachmittag veröffentlichten Zahlen des Landesgesundheitsamts hatte der Zollernalbkreis am Mittwochabend noch über der Grenze gelegen.

 

Der Grund: Das Landesgesundheitsamt nutzt nun aktuellere Daten als bislang bekannt. Demnach ist für die Ermittlung der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner nicht das Übertragungs-, sondern das Meldedatum relevant, erklärte eine Sprecherin auf Anfrage. Von der Meldung einer Infektion an das örtliche Gesundheitsamt und der Übertragung an das Landesgesundheitsamt (LGA) entsteht regelmäßig ein gewisser Verzug – besonders deutlich zu sehen an Wochenenden. „Eine Berechnung per Erkrankungsdatum wäre noch besser, diese Daten liegen dem LGA jedoch nicht vollständig vor“, so die Sprecherin.

Im Zollernalbkreis sind den neuen Zahlen zufolge binnen einer Woche knapp 44 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner gemeldet worden. Mit relativ großem Abstand folgen die Kreise Rottweil, Heidenheim und der Neckar-Odenwald mit je rund 22 Neuinfizierten je 100 000 Einwohnern.

Insgesamt ist die Zahl der Infizierten im Land weiter stark rückläufig. Das Landesgesundheitsamt schätzt, dass es mittlerweile sechsmal so viele Genesene wie aktuell noch Infizierte gibt. Das folgende Diagramm zeigt die Entwicklung:

Beim Verhältnis von registrierten Infizierten und Verstorbenen gibt es einen relativ einheitlichen Trend: etwa 4,5 Prozent der Infizierten versterben an Covid-19. Ältere Menschen sind besonders gefährdet. Sie sind nicht nur wesentlich häufiger infiziert, sondern versterben auch eher an der Erkrankung. 88 Prozent aller im Land an und mit Covid-19 Verstorbenen waren 70 Jahre oder älter.

Einige Kreise haben eine etwas höhere Sterblichkeit, wie das folgende Schaubild zeigt. Relativ zur Infiziertenzahl sind im Ortenaukreis die meisten Menschen an und mit Covid-19 verstorben, im Ostalbkreis die wenigsten.

Dieser Beitrag analysiert Daten des Landesgesundheitsamts. Darin fließen beispielsweise keine Daten zur Testintensität ein, weil diese auf Kreisebene nicht verfügbar sind. Es ist auch möglich, dass bei den Kreisgesundheitsämtern aktuellere Zahlen vorliegen, die noch nicht ans Landesgesundheitsamt gemeldet wurden.

Wir aktualisieren diesen Beitrag regelmäßig. Letzter Stand: 8. Mai