Der Bau des Rosensteintunnels und der damit verbundene Umbau des Leuze-Knotens führt im Stadtteil Berg zu mehr Lärm, mehr Verkehr und schlechterer Luft. Bei einem Informationsabend des Tiefbauamts über die geplanten Baumaßnahmen und den Zeitplan haben die Anwohner ihren Ärger kundgetan.

S-Ost – Rund um den sogenannten Leuze-Knoten sind längst mächtige Baufahrzeuge aufgefahren. In dem hochkomplizierten Verkehrsbauwerk, zu dem auch noch mächtige Rückhaltebecken für Regenwasser und Kanäle gehören, treffen die Verkehrsströme der Bundesstraßen 10 und 14 und der Verkehr aus Bad Cannstatt über die König-Karls-Brücke im wahrsten Sinn des Wortes aufeinander, was nicht selten zu langen Staus führt. Jetzt wird die Kreuzung mit mehreren Ebenen und Tunnels im Zusammenhang mit dem Bau des Rosensteintunnels umgebaut – und so mancher Anwohner im Stadtteil Berg hat jetzt schon die Nase voll. Das haben einige von ihnen beim Informationsabend für die Bürger in Berg am Mittwochabend deutlich geäußert.

 

Voraussichtlich bis Mitte 2019 werden die Bauarbeiten im Übergangsbereich zwischen Schlossgarten und Rosensteinpark auf der einen und den Mineralbädern auf der anderen Seite dauern. In dieser Zeit wird eine dritte Röhre des Leuze-Tunnels gebaut, durch die der Verkehr auf der B 10 künftig in Richtung Esslingen rollen soll. Außerdem sind ein neuer Kurztunnel als Ersatz für den heutigen B 14-Wender in Richtung Innenstadt sowie eine zusätzliche Rampe als Verbindung für den Verkehr vom Pragsattel zur König-Karls-Brücke vorgesehen. Über den gesamten Zeitraum werden Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer sich immer wieder um- und auf neue Wege einstellen müssen.

Staus in den engen Straßen von Berg

Bereits jetzt musste die Liegewiese des Leuze etwas verkleinert werden, um Radwegeverbindungen dort aufrecht erhalten zu können. Die Brückenverbindung vom Leuze zum Rosensteinpark ist bis 2016 unterbrochen, der Umweg führt über die Stadtbahn-Haltestelle Mineralbäder. Mit all dem können die Berger leben – nicht aber mit dem Baustellenverkehr und den vielen Schleichwegfahrern.

Nach Angaben und Planungen des Tiefbauamts – am Mittwoch standen der Amtsleiter Wolfgang Schanz, der Abteilungsleiter Klaus-Dieter Hauck und der Projektleiter Christian Buch Rede und Antwort – soll es in der Nißlestraße nur eine geringe Belastung durch Baufahrzeuge geben, in der Poststraße dagegen eine deutlich höhere. Der Grund dafür ist, dass die Baufirmen angehalten sind, zum Beispiel Erdaushub über die Poststraße direkt auf die Bundesstraße abzufahren. Dies allerdings hat bereits in den vergangenen Wochen zu Problemen geführt, weil sich nicht alle Lastwagenfahrer an diese Vorgabe hielten und über die Steubenstraße fuhren. Da nach wie vor viele Schleichwegfahrer die Abkürzung durch die engen Straßen von Berg den Staus auf den Bundesstraßen vorziehen, waren lange Autoschlangen durch den Ortsteil die Folge.

Zu hohe Lärm- und Feinstaubwerte

Horst Heydlauf vom Verein Berger Bürger hat bei eigenen Messungen in dem Bereich deutlich zu hohe Feinstaubwerte festgestellt und auch den Baulärm moniert. Unter dem Beifall der rund 70 Teilnehmer der Informationsveranstaltung forderte er Schutzmaßnahmen für die Anwohner.

Noch mehr Bauchschmerzen bereiten den Bergern die geplanten kurzzeitigen Straßensperrungen in der Bauphase. Dann werden zwar Umleitungsstrecken über die Gaisburger Brücke und die Mercedesstraße ausgeschildert. Die Anwohner sind sich aber aus leidvoller Erfahrung sicher, dass viele die Schilder ignorieren und durch Berg fahren werden.