Landtagsabgeordnete der CDU informieren sich bei einem Besuch in der Filderklinik in Bonlanden über die Rahmenbedingungen der Palliativversorgung.

Filderstadt - Mit einem konkreten Anliegen haben Marianne Engeser und Thaddäus Kunzmann der Filderklinik einen Besuch abgestattet. „Wir sind gekommen, um möglichst viel Input mitzunehmen“, sagten die Landtagsabgeordneten am Montag. Kunzmann hatte als Sprecher der CDU in der Enquetekommission „Pflege zukunftsorientiert gestalten“ das Treffen vorgeschlagen, um Erfahrungen mit der Palliativbetreuung in die Sitzung der Kommission am kommenden Freitag mitzunehmen. Im Frühjahr 2014 war das Gremium vom Landtag eingesetzt worden, demnächst sollen die Anhörungen ihren Niederschlag in Handlungsempfehlungen finden.

 

In der Filderklinik stand vor allem die kürzlich eröffnete Station für Integrative Palliativmedizin im Mittelpunkt. Sie wird geleitet von dem Onkologen Stefan Hiller, der gemeinsam mit der Pflegekoordinatorin Carola Riehm und Volker Ernst, dem kaufmännischen Geschäftsführer der Klinik, Auskunft gab zu Strukturen und Rahmenbedingungen der Palliativversorgung. Sie beginne eigentlich bereits mit dem Zeitpunkt der Diagnose „unheilbar“, auch wenn eine geraume Lebenserwartung damit nicht ausgeschlossen sei, sagte Hiller. Der Fachbegriff „End-of-Life-Care“ beschreibt für ihn treffend die erforderliche Unterstützung des Patienten – von der Erkrankung über ihr Fortschreiten und die onkologische Krankenhausstation bis hin zum Hospiz. „Für dieses komplexe System braucht es Personal und Ressourcen“, betonte er.

Angehörige fühlen sich oft überfordert

Wichtig seien tragfähige ambulante Strukturen und vor allem das Einbinden der Angehörigen. „Diese Familienarbeit ist extrem wichtig“, unterstrich auch Carola Riehm. Viele – ohnehin belastete – Angehörige fühlten sich überfordert von organisatorischen Fragen und unterschiedlicher Zuständigkeit der Ansprechpartner. Eine Beobachtung, die Volker Ernst bestätigt hat: „Die Abgrenzung der verschiedenen Finanzierungstöpfe sorgt für Verwirrung“.

Dass Zahlen auch in den Pflegeheimen eine wichtige Rolle spielen, hat für Thaddäus Kunzmann einen Grund: „Diese Einrichtungen sind meist auf Kante genäht“, sagte der Abgeordnete. Dennoch lasse sich dort die palliative Versorgung vielfach verbessern, meinte Carola Riehm. Auch wenn die Altenpflegekräfte fachlich gut ausgebildet seien, werde das Thema Tod im Heim eher beiseite geschoben und die Einweisung ins Krankenhaus veranlasst, sagte die Pflegekoordinatorin und plädierte für eine Entwicklung hin zur „Haltung, auch vor Ort das Ende zuzulassen und zu begleiten“.

Finanzierung hängt hinterher

Als große Herausforderung wurde in der Runde zudem der bürokratische Aufwand beschrieben. „Ein fehlender Haken in einem Verordnungsformular kann viel Geld kosten“, so die Erfahrung.

Eine gute palliative Versorgung ruht für die Experten auf verschiedenen, miteinander verbundenen Standbeinen. Sinnvoll und nicht zuletzt kostensparend wäre der Austausch aller Beteiligten, gaben die Fachleute den Abgeordneten mit auf den Weg. Die Finanzierung hinke diesem „Ringschluss“ allerdings deutlich hinterher.