Bei jeder achten Geldabhebung werden am Automat weniger als 50 Euro gezogen. Die ING-Diba verbietet das ihren Kunden in Zukunft. Die Bank rät zur Kartenzahlung.

Stuttgart - Für Privatkunden der ING-Diba gelten ab dem 1. Juli neue Regeln. Die deutsche Tochter der größten europäischen Direktbank untersagt zum Beispiel Geldabhebungen an Automaten, wenn der gewünschte Betrag unter 50 Euro liegt. Zsófia Köhler, Sprecherin des Instituts, begründet diese Entscheidung gegenüber unserer Zeitung mit den Kosten, die durch Transaktionen über Automaten entstehen: „Hohe Kosten für Abhebungen fallen unabhängig von dem abgehobenen Betrag an, kleine Beträge kommen daher stark zum Tragen.“

 

Viele heben bedarfsweise Geld ab

Laut einer Forsa-Umfrage, hebt jeder achte Geldautomatengänger weniger als 50 Euro ab, berichtet die „Welt“. Bei den unter 30-Jährigen sei es jeder Dritte. Der Trend gehe dahin, so viel Geld zu ziehen, wie für den anstehenden Anlass gebraucht werde.

Die ING-Diba rät, im Alltag per Karte zu bezahlen oder Geld an Supermarktkassen abzuheben. Allerdings gibt es zwei Ausnahmen von dem Abhebeverbot. Wer weniger als 50 Euro auf dem Konto hat, ist befreit. Und: Für zehn Euro im Monat kann sich jeder Kunde von der 50-Euro-Regel freikaufen.

Verbraucherzentrale sieht Maßnahme kritisch

Die Comdirect hat im Februar eine ähnliche Regelung eingeführt, die DKB noch früher. Die BW-Bank hingegen plant einen solchen Schritt nicht, sagt ein Sprecher. Laut Sparkassenverband, zu dem auch die BW-Bank gehört, wird im Land von jedem Girokonto pro Monat bis zu drei Mal abgehoben.

Finanzexperte Nils Nauhauser von der Stuttgarter Verbraucherzentrale sieht die neue Regel der ING-Diba kritisch. Er sagt: „Es ist legitim, dass die Bank ihre Kosten senken will, genauso legitim ist es aber auch, dass Kunden sich eine neue Bank suchen.“ Eine Gebühr von zehn Euro im Monat für die Erlaubnis kleiner Abhebungen sei unverhältnismäßig. Am Ende müsse das aber jeder Verbraucher für sich entscheiden.