Die Familie der in der Türkei inhaftierten Übersetzerin Mesale Tolu aus Ulm darf keinen Kontakt zu ihr aufnehmen. Unklar ist offenbar auch, was ihr überhaupt vorgeworfen wird.

Ulm - Der Familie der in der Türkei festgenommenen deutschen Übersetzerin Mesale Tolu wird nach Angaben ihres Bruders bislang jeder direkte Kontakt zu ihr verwehrt. „Wir dürfen sie nicht sehen, wir dürfen keine Besuche machen“, sagte Hüseyin Tolu am Freitag in Ulm dem Regionalsender Radio 7. Es sei zudem unklar, was der 33-Jährigen konkret vorgeworfen werde.

 

Um zu erfahren, was mit seiner Schwester geschieht, sei er in die Türkei gereist. „Als wir gefragt haben, was ist der Grund (für die Inhaftierung), hieß es: das ist noch in Ermittlungen und man werde sich nicht dazu äußern.“ Tolus Rechtsanwältin sei in Istanbul bislang die Akteneinsicht verweigert worden. Seit der Festnahme Tolus am 30. April habe sie ihre Mandantin erst drei Mal sehen dürfen. Selbst wenn Mesale Tolu eine Straftat begangen haben sollte, fordere die Familie ihre Überstellung an die deutsche Justiz, sagte ihr Bruder Radio 7.

Seine in Ulm geborene und aufgewachsene Schwester, die an der Goethe-Universität in Frankfurt einen Lehramtsstudiengang absolviert habe, besitze seit 2007 allein die deutsche Staatsbürgerschaft. Ihre türkische Staatsbürgerschaft habe sie abgelegt. Mesale Tolu lebe nicht ständig in der Türkei, sondern habe ihren festen Wohnsitz in Neu-Ulm (Bayern). In der Türkei sei sie als Übersetzerin tätig, „weil sie daran Interesse hat“.