Vor einem Jahr kam der Journalist Deniz Yücel in Polizeigewahrsam, seit dem 27. Februar 2017 sitzt er im Gefängnis. Ihm wird Terrorpropaganda und Volksverhetzung vorgeworfen, aber bis heute wurde keine Anklage erhoben.

Istanbul - Die vermeintlich gute Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Als das türkische Verfassungsgericht im Januar die Freilassung zweier inhaftierter Journalisten anordnete, glaubten Deniz Yücels Freunde, Anwälte und Kollegen, jetzt werde auch der deutsch-türkische Reporter bald das Gefängnis von Silivri verlassen können. Sie interpretierten die höchstrichterliche Anweisung als Präzedenzentscheidung. Zuvor hatte zudem die türkische Regierung gegenüber deutschen Politikern signalisiert, sie wolle den Fall Yücel lösen.