Verbraucher sollen auf Etiketten von verpacktem Fleisch Informationen über die Tierhaltung erhalten, ähnlich wie bei Eiern. Dies ermögliche eine bewusste Kaufentscheidung, so Agrar- und Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne).

Osnabrück - Der Agrar- und Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne) setzt sich für mehr Transparenz an der Fleischtheke ein. „Wir sollten Verbrauchern die Chance geben, mit einem leicht nachvollziehbaren und transparenten Kennzeichnungssystem eine bewusste Wahl beim Fleischkauf zu treffen“, erklärt Bonde. Ähnlich wie bei Eiern soll auch bei unverarbeitetem, verpacktem Fleisch die Tierhaltungsform ersichtlich sein. Für die Einhaltung gesetzlicher Mindestanforderungen könnte etwa eine 3 stehen, eine 3, eine 2, wenn die Tiere 30 Prozent mehr Platz im Stall hätten, eine 1 für Auslauf und eine 0 für Biohaltung.

 

Auf Initiative von Baden-Württemberg hatte die Agrarministerkonferenz im Herbst 2014 eine Arbeitsgruppe eingerichtet. „Die Frage, wie Tiere gehalten werden, bewegt immer mehr Menschen“, davon ist Bonde überzeugt. Bei der Herkunftsbezeichnung von Fleisch geht es für ihn nicht nur um Transparenz, sondern auch um Verantwortung. „Einkauf ist Mitverantwortung“, erklärt der Minister.

Eier-Kennzeichnung Vorbild für Siegel bei Fleisch

Nun stellt Bonde bei der Konferenz der Verbraucherschutzminister in Osnabrück erste Überlegungen vor. Diese finden Zustimmung. Jetzt soll die Arbeitsgruppe ein Konzept ausarbeiten und eine mögliche Umsetzung ausloten. Zahlreiche Fragestellungen müssen geklärt werden, insbesondere Anforderungen an Tierhaltung, Lebensmittelkennzeichnung, Marktrecht, es geht um die Einbeziehung von Anbietern aus dem Ausland und ein Kontrollsystem. Diese Fragen sollen mit den Verbänden und Organisationen aus Landwirtschaft, Verarbeitung, Markt/Handel und Tierschutz diskutiert werden. Bei einer ersten Runde in der Landesvertretung in Berlin hatten diese Bedenken geäußert.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium und einige Länder sehen erhebliche rechtliche Probleme im Fall einer nationalen Einführung. Deshalb schlägt die Arbeitsgruppe eine Umsetzung auf EU-Ebene vor. Zum „Einstieg“ könnte man sich auf eine Tierkategorie beschränken, etwa auf das Fleisch von Masthühnern. Mehr Marktbedeutung und damit eine größere Breitenwirkung hätte hingegen ein Start der Kennzeichnung mit Schweinefleisch.

„Wem der Tierschutz in der Nutztierhaltung ein wichtiges Anliegen ist, der muss auch bereit sein, dafür einen angemessenen Preis zu bezahlen“, appelliert Minister Bonde. Damit könnten Landwirte für den Mehraufwand in der Tierhaltung entlohnt werden. Von einer Fleischkennzeichnung, davon ist Bonde überzeugt, würden alle profitieren: Verbraucher, Handel, Landwirte und die Tiere.