Markus Rösler, Landtagsabgeordneter der Grünen, hat eine „Strohgäu-Messe“ angeregt. Die soll alle zwei Jahre durch drei Städte touren. Die örtlichen Gewerbevereine haben daran Interesse.

Strohgäu - Alle vier Jahre ist in Gerlingen Messe – die jüngste ging vor wenigen Tagen zu Ende. Die Ditzinger haben ihre große Leistungsschau, die Messe Vital und eine Zweiradmesse; auch in Korntal und Münchingen stellen sich die Gewerbetreibenden regelmäßig dem Publikum. Man könne doch diese Messen zusammenfassen und alle zwei Jahre in einer der drei Städte abhalten – diesen Vorschlag hat Markus Rösler jüngst in Gerlingen gemacht. Damit stößt der grüne Landtagsabgeordnete fast überall auf Wohlwollen. Die Reaktionen als „begeisterte Zustimmung“ zu deuten, wäre aber übertrieben.

 

Obwohl er in Vaihingen an der Enz wohnt, ist Rösler mit Gerlingen – seiner Heimatstadt – verbunden. Die Gerlinger Messe sei die größte im Strohgäu. Und die Gewerbetreibenden hätten überall die gleichen Probleme. Zudem sei der Aufwand, alle paar Jahre eine solche Veranstaltung zu organisieren, immens. Rösler, im Landtag stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Finanzen, sieht im Internet-Einkaufen wie die Verbandsfunktionäre die größte Konkurrenz des örtlichen Gewerbes. Dieses müsse „agieren statt reagieren“, sagte er. Dazu sei eine Messe ein sehr wichtiger Beitrag, der weiterentwickelt werden müsse – etwa zu einer Strohgäu-Messe mit Ditzingen und Korntal-Münchingen.

Stadthalle für Messe 2016 schon reserviert

Viola Noack, die Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins in Korntal, hat Röslers Idee direkt mitbekommen. Die Mitglieder müssten sich erst einmal Gedanken darüber machen, sagt die Inhaberin eines Optikergeschäfts, um einzuschränken: „Ein Landespolitiker muss sich keine Gedanken darüber machen, wie aufwendig eine Messeorganisation bei uns ist.“ Rösler solle sich „allgemein um die Wirtschaftsförderung kümmern“. Die Stadtverwaltung unterstütze die Gewerbetreibenden, die Stadthalle sei für die nächste Messe 2016 schon reserviert.

Frank Di Marco vom BdS erinnert daran, dass in Münchingen für 2015 die nächste Messe geplant ist, und drei Mal im Jahr sei das örtliche Gewerbe vertreten: beim Hoba-Fäschd, beim Münchinger Märkt und bei der Münchinger Sommernacht. „Ich kann mir vorstellen, dass wir zusammensitzen und ein Konzept für eine gemeinsame Veranstaltung erstellen“, sagt Marco. Man könne Rösler als Ideengeber dazu holen. Einzelne Mitglieder hätten auch schon an auswärtigen Messen teilgenommen. „Die Leute gehen dorthin, wo sie Chancen sehen.“

Ditzingen hat „keine Berührungsängste“

Guido Braun, Sprecher der Stadtverwaltung und stellvertretender Vorsitzender des Gewerbevereins Aktive Wirtschaft Ditzingen, zeigt sich „offen für gemeinsame Aktionen“. Man dürfe die Betriebe nicht überfordern; wenn das Konzept der Messen in den einzelnen Städten umgestellt werde, müsse die neue Struktur zukunftsfähig sein. Es sei „nicht einfach, alle Akteure alle zwei Jahre zu motivieren“, sagt Braun. Für die Ditzinger Messe 2016 hätten die Vorbereitungen bereits begonnen. In der Stadt habe man jedenfalls „keine Berührungsängste“ mit den Nachbarn.

Eine örtliche Gewerbeschau mit dem Schwerpunkt Ausbildung sei in Hemmingen im Oktober 2013 auf starkes Interesse gestoßen, berichtet der Bürgermeister Thomas Schäfer. Eine Zusammenarbeit sei „grundsätzlich wünschenswert“, meint der Schultes, „im Konzert der Großen fällt Hemmingen allerdings etwas ab“.

Für Thomas Schimek vom Gerlinger BdS muss zunächst die Frage geklärt sein, welchen Geschäftszweck eine neue Messe mit neuem Namen an wechselndem Ort verfolgt. Es gebe keine Vergleichsdaten oder Erhebungen, Risiken seien abzuwägen. Und er verweist auf die Wirtschaftsförderer und Stadtmarketingbeauftragten der jeweiligen Städte; sie könnten für „die funktionale und finanzielle Sicherheit einer solchen Großveranstaltung werben“.