Mit Trinkwasser-Auffüllstationen will die Initiative Refill etwas gegen Plastikmüll tun, aber auch die Menschen dazu bringen, mehr zu trinken. Doch wird der kostenlose Service genutzt? Wir haben die Teilnehmer auf der Filderebene besucht.

Filder - Mehr trinken!“, raten die einen Experten. „Auf keinen Fall zu viel trinken“, halten andere dagegen. Chris Pommranz gehört zur ersten Fraktion. Deshalb hat er vor anderthalb Jahren einen runden blauen Sticker an die Ladentür der Acala GmbH in Echterdingen geklebt. Dieser weist darauf hin, dass es in diesem Geschäft eine sogenannte Refill-Station gibt. „Wir wollen damit bei den Leuten wieder das Interesse für Wasser wecken“, sagt Pommranz.

 

Das Projekt „Refill“ – übersetzt „wieder auffüllen“ – gibt es deutschlandweit seit gut zwei Jahren. Das Konzept ist einfach: Geschäfte, die sich beteiligen, bringen einen entsprechenden Aufkleber an ihrer Tür an und geben Passanten und Kunden damit den Hinweis, dass sie ihre Trinkflasche hier kostenlos mit Leitungswasser auffüllen können. Das Projekt soll auch dazu beitragen, dass weniger Plastikmüll entsteht.

Unter diesem Link sind alle Stationen auf einer Karte eingetragen: https://refill-deutschland.de/

Doch wie gut wird das Angebot angenommen? Wir haben die vier teilnehmenden Stationen auf der Filderebene besucht und nachgefragt.

Stuttgart-Möhringen: Nur wenige kommen

Im Reformhaus Kaliss habe der Chef der Ladenkette entschieden, dass seine Geschäfte den Refill-Aufkleber bekommen, sagt die Möhringer Filialleiterin Corinna Wolf. An diesem Standort komme es nur sehr selten vor, dass jemand seine Flasche aufgefüllt haben möchte.

Stuttgart-Birkach: Seit 20 Jahren kostenlose Getränke

Steffen Pflüger bietet im Treffpunkt Gesundheit eine Refill-Station an – unter anderem, weil er Plastikmüll verringern möchte. „Außerdem passt das in unser ganzes Konzept gut rein“, sagt der Physiotherapeut. Schon seit 20 Jahren biete er seinen Kunden kostenlose Getränke wie Kaffee und Tee an. Insgesamt sei es ihm wichtig, auf Nachhaltigkeit zu achten. „Wir nutzen zum Beispiel hier auch kein Erdgas, sondern Windgas“, sagt er.

Der Refill-Aufkleber ist bei ihm nicht nur an der Eingangstür, sondern auch im Wartezimmer und im Fitnessraum neben dem extra dafür angebrachten Wasserhahn zu finden. Neben den Kunden würden auch viele Studenten der Uni Hohenheim das Angebot nutzen, sagt Pflüger. „Wir sind wirklich froh, das hier zu haben.“

Stuttgart-Sillenbuch: Im Sommer viele Interessenten

Neben zahlreichen anderen Aufklebern und Plakaten hängt beim Augenoptiker Zinsstag auch ein Refill-Symbol an der Eingangstür. „Ich finde, das ist eine tolle Sache“, sagt Meike Zinsstag. Sie will mit ihrer Teilnahme an dem Projekt dazu beitragen, dass weniger Plastikmüll anfällt. „Außerdem bedeutet es für die Leute weniger Kosten, wenn sie sich keine Wasserflasche kaufen, sondern hierher kommen und sich ihre alte auffüllen lassen“, sagt die Augenoptikerin. Vor allem im Sommer würden immer wieder Passanten und Kunden das Angebot nutzen. „Aber viele wissen es, glaube ich, auch gar nicht“, sagt Zinsstag, „der Aufkleber ist ja nicht wirklich groß; vielleicht müsste man das Projekt noch mit Flyern oder Plakaten etwas mehr publik machen“.

Echterdingen: Es gibt sogar gefiltertes Trinkwasser

Wer bei der Acala GmbH seine Trinkflasche auffüllen möchte, bekommt kein Wasser aus der Leitung. Die Firma stellt Wasserfilter her und bietet daher gefiltertes Trinkwasser an. Chris Pommranz kommt es bei der Refill-Aktion vor allem darauf an, dass Menschen mehr Wasser trinken. Deshalb stehen im Frühjahr und im Sommer auch eine Wasserstation und Stühle vor dem Laden an der Hauptstraße. „Im Sommer bleiben viele Leute erst einmal dort sitzen und haben manchmal sogar noch etwas zu essen dabei“, sagt Pommranz.