Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Im vergangenen Jahr seien spezielle Konzepte für die Zierliche Moosjungfer – eine Libellenart –, den Goldenen Scheckenfalter und das Wald-Wiesenvögelchen – eine Schmetterlingsart – erarbeitet worden. Nun bekomme auch der Juchtenkäfer seinen eigenen Rettungsplan. Dabei würden „alle im Land bekannten Vorkommen der Art einbezogen“ und zusätzlich „nach neuen Vorkommen gesucht“.

 

Der von Stuttgart-21-Befürwortern zuweilen belächelte Einsatz für den Juchtenkäfer ist für das Naturschutz-Ministerium von übergeordneter Bedeutung: Bei dem offiziell „Eremit“ heißenden Käfer handele es sich nämlich um eine sogenannte Schirmart, die stellvertretend für einen ganzen Lebensraum stehe – seltene Waldtypen und Parklandschaften mit großen, älteren Bäumen. Dort lebten die Larven in mit Holzmulm gefüllten Höhlen. Solche Wälder und Parkanlagen besäßen „eine sehr hohe Biodiversität“, also einen großen Artenreichtum, erläutert ein Ministeriumssprecher. Leider seien sie „immer seltener zu finden“.

Der Juchtenkäfer soll nicht aussterben

In Baden-Württemberg gibt es laut Landesumweltanstalt zwar einige Vorkommen an Neckar und Tauber, aber der Schwerpunkt der Verbreitung in Deutschland liege in den neuen Bundesländern. Schon 2009 beklagte die Behörde, in den vergangenen Jahren seien „an mehreren Standorten besiedelte beziehungsweise zukünftige Brutbäume gefällt“ worden. Wenn der Juchtenkäfer nicht aussterben solle, seien „umfangreiche Schutzmaßnahmen“ nötig. Im Jahr darauf fielen dann die ersten Bäume im Stuttgarter Schlossgarten.