Zweimal im Monat bietet die Tischtennisabteilung des SV Leonberg/Eltingen ein Training für Menschen mit Behinderung an.

Leonberg - Auf Anhieb fällt es kaum auf, dass sich am frühen Samstagnachmittag etwas Besonderes in der neuen Sporthalle des SV Leonberg/Eltingen tut: An vier Tischtennisplatten werden die Bälle hin- und hergeschlagen, an der fünften spielt ein Junge, der im Rollstuhl sitzt. Auch an den anderen vier Platten sind Menschen mit Behinderung aktiv, die auf Einladung der Tischtennisabteilung des SV Leonberg/Eltingen zusammen mit Vereinsspielern trainieren und spielen.

 

Und obwohl es an allen Tischen von Anfang an längere Ballwechsel gibt, sparen die Tischtennisexperten nicht mit Tipps und Übungsanweisungen. „Nicht so fest schlagen, der Ball ist wie ein rohes Ei“, sagt Übungsleiter Fred Haßler zu seinem Spielpartner, und kurz darauf: „Etwas später schlagen.“ Dem Jungen im Rollstuhl führt Übungsleiter Thomas Eger ab und zu die Hand, um ihn im Bewegungsablauf zu unterstützen. Darüber hinaus sind auch Abteilungsleiter Sven Küpper und seine Frau Ariane in der Halle, um mit viel Empathie den Spaß am Tischtennissport zu vermitteln.

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Der Vorsitzende des SV Leonberg/Eltingen, Michael Hager, freut sich außerordentlich, dass die Tischtennisabteilung diese Initiative gestartet hat. „Ich hoffe, dass dieses neue Angebot zu einer Keimzelle wird“, sagt er. Er begeistert ihn, dass Menschen mit und ohne Behinderung zusammen Sport treiben, sich kennen lernen und die gemeinsame Zeit genießen. Sportliche Erfolgserlebnisse hält er für zweitrangig: „Es ist nicht schlimm, wenn ihr den Ball nicht auf Anhieb trefft“, relativiert er.

Die Idee zu diesem Angebot hatte Fred Haßler, als er im Fernsehen die Berichte von den Paralympics aus Tokio sah. „Er war beeindruckt, was Menschen mit Behinderung leisten“, erzählt Elisabeth Kolofon von der Lebenshilfe Leonberg. Sie hatte vor fünf Jahren schon einmal bei der Tischtennisabteilung angeklopft. „Dass jetzt die Abteilung auf uns zugekommen ist, ist fantastisch, das gab es noch nie“, freut sich Elisabeth Kolofon. Die Lebenshilfe stehe zur Verfügung, wenn Interessierte beim Spielen eine Assistenz bräuchten oder einen Fahrdienst.

Barrierefreier Zugang im Sportvereinszentrum

Als ideal empfindet es Elisabeth Kolofon, dass das Training in der Halle des neuen Sportvereinszentrums mit barrierefreiem Zugang angeboten wird. Michael Hager betont, dass sich der Tischtennissport zur Inklusion geradezu anbiete. „Hochsprung wäre deutlich schwieriger“, meint er schmunzelnd. Eine Tischtennisplatte steht im Übrigen auch bei der Lebenshilfe, sie wird rege genutzt. „Aber es ist etwas ganz anderes, wenn auf der anderen Seite ein Trainer steht“, betont Elisabeth Kolofon.

Tischtennis ist das zweite inklusive Angebot beim SV Leonberg/Eltingen. Bereits vor der Coronapandemie gab es ein Sportangebot der Freizeitsportgruppe für Menschen mit Behinderung in der August-Lämmle-Schule, das die umtriebige Abteilungsleiterin Margarete Häfele leitet.

Erfolgserlebnis in er Übungseinheit

In der Sporthalle klingt das Training am Ende mit einem Doppel aus. Und auch Alexandra Kolofon, die Tochter der Lebenshilfe-Leiterin, die im Rollstuhl sitzt, nimmt ein Erfolgserlebnis mit nach Hause: Die Trainer haben ihr nicht nur gezeigt, wie sie einen Schläger halten kann, sondern auch, wie sie Bälle darauf prallen lassen kann.

Inklusives Angebot

Tischtennis
Das Angebot für Menschen mit Behinderung in der Sporthalle des SV Leonberg/Eltingen in der Bruckenbachstraße 37 gibt es zweimal im Monat samstags um 14 Uhr. Die Termine finden sich auf der Homepage von LeoNI, dem Leonberger Netzwerk für Inklusion unter www.leo-ni.de.