Bei einem Gespräch mit Vertretern der Leonberger Inklusionsfirma hat Landrat Roland Bernhard vermehrt Unterstützung zugesagt.

Erfolgreich ist das jüngste Arbeitsgespräch zwischen dem Böblinger Landrat Roland Bernhard und Vertretern der Leonberger Inklusionsfirma Pfiffikus gewesen. Der Landrat hat nicht nur versprochen, der Firma durch eine inklusive Beschaffungsstrategie, soweit rechtlich möglich, vermehrt Aufträge zukommen zu lassen. Auch als Arbeitgeber, wie andere auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt auch, bekommt sie Lohnkostenzuschüsse für ihre wesentlich behinderten Mitarbeiter. Vor allem hat der Landrat aber ein Treffen mit den zuständigen Fachreferenten in seiner Behörde auf den Weg gebracht, um weitere Geschäftsfelder für Pfiffikus auszuloten.

 

Das hat vor allem die Geschäftsführung der Firma gern gehört. Denn ein Teil des ehrenamtlichen Engagements, das Pfiffikus vor zehn Jahren vor dem Aus gerettet hat, ist auch eine erweiterte ehrenamtliche Geschäftsführung. Tobias Benzinger steht hier für die Lehrerschaft und Wolfgang Weiß für den Part der Eltern, hat er doch selbst ein Kind mit einer Behinderung. „Das ist wichtig, denn es gilt unterschiedlichste Bereiche abzudecken“, sagt Weiß. Er leitet bei der Lebenshilfe Leonberg die Fachstelle „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“ für Menschen mit einer Behinderung. „Vielfalt in der Geschäftsführung ist wichtig, da heißt es gelegentlich, auch mal wirtschaftlich zu denken“, schildert die Konrektorin der Karl-Georg-Haldenwang-Schule Julia Meixner, die auch der ehrenamtlichen Geschäftsführung angehört. Der Förderverein der Schule hat die Firma vor 20 Jahren als alleiniger Gesellschafter gegründet.

Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen arbeiten bei Pfiffikus

Bei Pfiffikus können Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen in den Bereichen Waschen, Bügeln, Mangeln, Essensausgabe und Pausenverkauf sowie Reinigung arbeiten oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Menschen mit Beeinträchtigungen erhalten während der individuellen Praktika den Raum und die Zeit, ihre individuellen Entwicklungspotenziale und Möglichkeiten zur beruflichen Teilhabe zu entdecken, zu entfalten, zu stabilisieren und auszubauen. Pfiffikus bietet langfristig normalitätsorientierte Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Die Inklusionsfirma will sich neuen Herausforderungen stellen

Das Hauptfeld von Pfiffikus für Geschäfts- und Privatkunden ist ein professioneller Service rund um das Thema Textilpflege – waschen, mangeln, bügeln. Von Pfiffikus gereinigt werden Wohnungen, das Rathaus in Ditzingen, die Firma Illeson in Rutesheim. „Auch in Schulen sind Pfiffikus-Mitarbeiter am Werk“, zählt die Leiterin der Werkstatt, Olympia Arvanitou auf. In der Mensa der Schellingschule und der Ostertagrealschule arbeiten sie in der Essensausgabe und der Spülküche. In der Schellingschule und in der Gerhart-Hauptmann-Realschule verkaufen die Mitarbeiterinnen belegte Pausenbrötchen. In der Theodor-Heuss-Schule in Rutesheim wird die Spülküche von Pfiffikus betrieben. Der Vorteil von Pfiffikus sei, dass für alle Bereiche aus dem Leistungsspektrum der Firma immer eine Anleitungsperson dabei ist, so dass auch komplexere Arbeiten bewältigt werden können. Aktuell will sich die Inklusionsfirma neuen Herausforderungen stellen. „Wir wollen die Attraktivität von Pfiffikus steigern und auch für Jungen interessant machen und loten immer wieder neue Tätigkeitsfelder aus“, sagt der Geschäftsführer Tobias Benzinger. In der Prüfphase sei gegenwärtig die Anfrage eines Partners für den Betrieb ein Inklusionscafé. „Es ist wichtig, für die individuellen Talente der Menschen Arbeitsplätze zu schaffen“, so das Fazit des Landrats.