Die Innenminister der Länder wollen Anfang dieser Woche in Dresden über Krawalle im Fußball reden. Ein verstärktes, einheitliches Vorgehen von Politik und Behörden ist notwendig – wobei gerade die Vereine in die Pflicht genommen werden müssen, meint Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Der Niveauverfall sei verrückt – immer mehr seien Aggression und Gewalt zu spüren. Dies sagt nicht irgendein Politiker, sondern Fußball-Nationalspieler Sandro Wagner über das ausufernde Verhalten von Fans, die den Fußball immer mehr als Bühne für Krawalle nutzen. Gen Ende der abgelaufenen Saison wurde dies wieder besonders deutlich. Der Hoffenheimer Wagner fordert ein hartes Durchgreifen gegen Chaoten und spricht damit wohl vielen Kollegen aus dem Herzen, die sich dies nicht trauen, um ihre eigenen Anhänger nicht zu verprellen. Denn die Fanclubs solidarisieren sich in der Hinsicht schnell mit den sogenannten Ultras.

 

Hat der Gipfel am 10. Juli nur Showcharakter?

Anfang dieser Woche will Innenminister Thomas Strobl (CDU) die Gewalt im Stadion auch beim Treffen der Innenminister in Dresden aufs Tapet bringen. Baden-Württemberg erweist sich damit als Vorreiter, ist im Südwesten doch ohnehin ein Gipfel mit allen Beteiligten geplant. Ob das Treffen in Stuttgart am 10. Juli Showcharakter hat und die Landesregierung Aktivität lediglich vortäuscht, oder ob man sich tatsächlich auf ein einheitliches Vorgehen einigt, das muss sich erst noch zeigen. In jedem Fall ist ein bundesweit abgestimmtes Vorgehen sinnvoll, auch um die Vereine stärker in die Pflicht zu nehmen.

Lasten an die Allgemeinheit abgeschoben

Die Clubs weisen verstärkte Verpflichtungen ihrerseits gerne zurück und wollen die Lasten an die Allgemeinheit abschieben. Der Profit jedoch soll bei ihnen bleiben. Sie haben somit sehr dazu beigetragen, dass der Fußball als Heilige Kuh auf der Bühne steht, die niemand anzutasten traut – schon gar nicht die Politik, die unerwünschte Effekte in ihren Wählerkreisen befürchtet. Doch hat sich der Fußball als ein Ereignis für die gesamte Familie in Deutschland etabliert. Soll diese erfreuliche Entwicklung anhalten, ist ein einheitliches, massives Vorgehen gegen gewaltbereite Fußball-Fans unerlässlich.