Das Gruppenbild auf der Rathaustreppe am Rande der Innenminister-Konferenz in Quedlinburg spricht Bände: Um Chef eines Innenressorts zu werden, muss man offenbar Mann sein – und entweder der Union oder der SPD angehören.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Quedlinburg - Es könnte die Führungsriege des Bundesinnenministeriums von Horst Seehofer sein, doch weit gefehlt: In Wahrheit haben sich die 16 Länderinnenminister mit dem CSU-Politiker auf der Treppe des Quedlinburger Rathauses aufgestellt. Lauter Männer und jeder von ihnen entweder einer Unionspartei oder der SPD angehörig, wobei die Sozialdemokraten mit sieben gegen neun Ressortchefs ein wenig im Hintertreffen sind.

 

Können Frauen kein Innenminister?

Das Bild spricht Bände: Um Innenminister zu werden, muss man offenbar Mann sein – und ein Teil der in Berlin regierenden Großen Koalition. Das Signal lautet demnach: Frauen können nicht Innenminister. Oder wollen sie nur nicht? Ähnlich verhält es sich mit den Grünen. Allenfalls der frühere Parteichef Cem Özdemir hat seiner Partei hin und wieder geraten, den Kulturbruch zu wagen und sich das Innenressort zu krallen. Vielleicht wäre es der Schwabe in einer Jamaika-Koalition auch gerne selbst geworden, doch nun ist er erst mal weg vom Fenster. Bei den anderen Grünen ist der Andrang jedenfalls gering.

Während Linke und AfD für diesen Job aus diversen Gründen eher weniger in Frage kommen, hat die FDP bekanntermaßen schon ihre Erfahrungen mit dem Innenressort gesammelt, speziell auf Bundesebene. Doch das ist lange her: Gerhart Baum war der letzte Liberale in dem Amt. Derzeit jedoch ist die FDP gerade mal an zwei Landesregierungen beteiligt. Da darf man von den Liberalen nicht allzu viel erwarten.

Spanien kann auch anders – oder doch nicht?

In Spanien haben übrigens just am selben Tag elf Ministerinnen im 17-köpfigen Kabinett ihren Amtseid abgelegt – nie war der Anteil von Frauen in einer Regierung weltweit so hoch. Innenminister wird allerdings auch dort: ein Mann.