Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist Baden-Württemberg sehr innovativ, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft belegt. Der Raum Stuttgart sticht dabei besonders hervor.

Das Land Baden-Württemberg punktet laut einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) durch ein besonders hohes Maß an Innovation. Dies geht aus dem am Freitag publizierten Innovationsatlas des Kölner IW hervor. Maßstäbe sind darin Ausgaben für Forschung und Entwicklung, Arbeitskräfte im sogenannten MINT-Bereich, Unternehmensgründungen, Digitalisierungsgrad und Patentanmeldungen.

 

Den zweiten Platz belegt das Bundesland Bayern. Es folgen Hessen und Niedersachsen. Damit ist auf den vorderen Plätzen der Süden Deutschlands besonders stark vertreten. Deutlich schlechter sieht es in dem Ranking im Norden und vor allem im Osten aus. Auf den hinteren vier Plätzen liegen Schleswig-Holstein, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und als Schlusslicht Sachsen-Anhalt. Die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen, die gesondert erfasst wurden, befinden sich demnach alle im Mittelfeld.

Starkes Nord-Süd-Gefälle

„Bei sämtlichen Indikatoren der Innovationskraft herrscht ein starkes Süd-Nord-, West-Ost- sowie Stadt-Land-Gefälle“, so die Autoren der Studie. Gewarnt wird, vor allem ländliche Regionen könnten „dauerhaft den Anschluss verlieren“. Das IW empfiehlt, die staatliche Förderung von Forschung und Entwicklung in Unternehmen auszubauen und auch die Zuwanderung von Expertinnen und Experten voranzutreiben.

Im Innovationsatlas werden auch die Daten auf Kreisebene erfasst. Demzufolge gibt es auch in den als besonders stark oder besonders schwach eingeschätzten Bundesländer jeweils durchaus Regionen mit Ausreißern nach oben oder nach unten. Generell sei die Intensität bei Forschung und Entwicklung in städtisch geprägten Regionen höher als in ländlichen. Allerdings liegen städtische Kreise etwa in Ballungsräumen insgesamt vor den Großstädten.

Bei der Gesamtwertung führt der Raum Stuttgart vor Braunschweig/Wolfsburg und Baden-Baden/Karlsruhe. Am Ende der Skala liegen Mansfeld-Südharz, Lüchow-Dannenberg/Altmark und als Schlusslicht Ostprignitz-Ruppin/Prignitz.

MINT-Fächer im Fokus der Studie

Die Spreizung bei den Ausgaben der Wirtschaft für Forschung und Entwicklung ist laut IW sehr hoch. Der Spitzenwert liegt laut der Studie bei 9,56 Prozent der Bruttowertschöpfung in der Region Wolfsburg/Braunschweig, gefolgt vom Raum Stuttgart sowie Ingolstadt. Zwei Drittel der Wirtschaftsräume verfehlen demnach jedoch das Ziel eines Wertes von zwei Prozent. Der schwächste Wert beträgt nur 0,08 Prozent im Raum Emden/Aurich/Leer.

Als wichtigen Faktor für die Innovationskraft einer Region nennt das IW akademische Qualifikationen der Arbeitskräfte in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Hier erreicht demnach Hamburg den höchsten Wert, gefolgt von Baden-Württemberg und Bayern. Am unteren Ende der Skala stehen Brandenburg, Sachsen-Anhalt und als Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern.

Stadtstaaten punkten bei der Digitalisierung

Doch bei der Digitalisierung von Produktion, Entwicklung und Geschäftsmodellen erreichen die drei Stadtstaaten die Top-Plätze. Am schwächsten schneiden auch hier Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ab. Innerhalb der Flächenländer erreicht der Raum München den höchsten und die Eifel-Region den niedrigsten Wert. 

Die höchste Zahl von Patentanmeldungen wird in Baden-Württemberg erzielt, die niedrigste in Mecklenburg-Vorpommern. Spitzenreiter auf regionaler Ebene ist der Raum Stuttgart. Schlusslicht ist hier Wilhelmshaven/Friesland.