Vor einem Jahr ist der vom Stuttgarter IT-Unternehmen GFT gegründete Innovationscampus Code_n an den Start gegangen. Viele Gründer wollen dabei sein. Deshalb legt GFT jetzt nach.

Nachrichtenzentrale: Andreas Schröder (sö)

Stuttgart - Der IT-Spezialist GFT baut seinen Standort im Stuttgarter Fasanenhof deutlich aus. Das Unternehmen erweitert damit zugleich seinen Innovationscampus Code_n Spaces und will so „digitalen Pionieren“ mehr Raum geben, wie GFT-Chef Ulrich Dietz im Gespräch mit unserer Zeitung erläuterte. Das Stuttgarter Unternehmen mit etwa 4700 Mitarbeitern in zwölf Ländern ist derzeit am Fasanenhof mit einem 5000 Quadratmeter großen Standort vertreten. Zwei benachbarte Gebäude mit einer Fläche von 10 000 Quadratmetern kommen nun hinzu.

 

Campus bietet 400 Menschen Platz

Vor einem Jahr ging der von Dietz initiierte Innovationscampus Code_n an den Start. Von Januar an stehen kreativen Köpfen 14 weitere Büros sowie Seminarräume und weitere Möglichkeiten zum Ideenaustausch zur Verfügung. „Die Nachfrage nach progressiven und flexiblen Arbeitsumgebungen ist ungebrochen – sowohl bei Start-ups als auch bei Innovationsteams etablierter Unternehmen“, erläuterte Dietz. Etwa 250 Menschen seien auf dem Campus aktiv, der zu 75 Prozent belegt sei. Die restliche Fläche werde umgebaut, insgesamt biete der Campus 400 Menschen Platz.

Zwang zum „radikalen Neudenken“

Die zunehmende Digitalisierung von Prozessen zwinge Firmen „zum radikalen Neudenken“ ihrer Abläufe. Das gelinge meist besser in einer inspirierenden Umgebung – „fernab der Unternehmenszentrale und starrer Strukturen“, sagte Dietz. Auch Gründer bräuchten eine Infrastruktur, die „ein dynamisches Wachstum ermöglicht“. Der Campus spreche Gründer branchenübergreifend an – gefordert sei ein Geschäftsmodell, das auf aktuellsten Technologien basiere. „Gerade den Start-ups sollen die neuen Räume die Möglichkeit bieten, auch mit größeren Teams einzuziehen und dynamisch zu wachsen“, sagte Dietz.

Der GFT-Chef hat sich mit seinem Campus an innovativen Start-up-Konzepten insbesondere in Israel, Indien und natürlich in den USA orientiert: Projekte an Universitäten, firmeneigene Aktivitäten und Start-up-Zentren. Mit dem Projekt in Stuttgart ist Dietz dann schließlich seinen eigenen Weg gegangen: „Wir machen eine Mischung aus verschiedenen Konzepten.“ Etablierte Firmen, Start-ups, Manager als Ein-Mann-Innovatoren und schließlich GFT mit seinen eigenen Aktivitäten sind bei Code_n Spaces vereint. Dieser Ansatz werde national und international aufmerksam verfolgt. Ausländischen Start-ups einen Zugang zum deutschen Markt zu ermöglichen, hält Dietz für sehr wichtig. Viele positive Rückmeldungen, auch aus der Landespolitik, erhält Dietz nach eigener Aussage für sein Projekt; das sei hilfreich, gerade „wenn man unternehmerisches Neuland betritt“.

Kurze Wege – „wertvoll und unbezahlbar“

Start-up-Gründer Michael Raschke von Blickshift beispielsweise – das Unternehmen bietet Software-Lösungen für die Analyse des Blickverhaltens von Autofahrern an – betont die Atmosphäre: „Wir profitieren von extrem kurzen Wegen zu Entscheidern oder Mentoren – das ist für uns enorm wertvoll und unbezahlbar.“ Auch etablierte Unternehmen sehen die Vielfalt als Plus: „Es war wichtig, unser Innovationsteam aus den klassischen Konzernstrukturen herauszulösen, um neue Denkweisen zuzulassen“, sagt Goran Popcanovski, Projektleiter vom Future Lab der Südwestbank.